5 bezaubernde Städte in der Toscana - #3 schönes Lari
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5 bezaubernde Städte in der Toscana – #3 schönes Lari

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Kleine Städte wollten wir sehen bei unserer Reise, typische 5 bezaubernde Städte in der Toscana. Lari ist eine solche schöne kleine Stadt, und auch sie ist gut erreichbar von unserer Ferienresidenz Borgo alle Vigne aus. Nach unserem Ausflug nach Lucca war dies ein Trip in die nähere Umgebung. Also:

5 bezaubernde Städte in der Toscana – Auf ins schöne Lari

Auf dem Weg fallen mir immer wieder Eukalyptusplantagen auf. Links und rechts der Straße immer wieder akkurate Reihen hoher Eukalyptusbäume, deren kahle Stämme die Straße säumen. Dann ein Schlag halbhoher Bäume, dann ein Bereich Setzlinge.

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Eukalyptusplantagen in der Toscana

Durch Eukalyptusplantagen

Ich wusste gar nicht, dass es sich um Eukalyptusbäume handelt, so genau konnte ich das zuerst nicht sehen. Bewusst kennengelernt habe ich diesen Baum auch eigentlich erst während unserer Australien-Reise. Dort werden die putzigen Koalas damit gefüttert. Erst bei der Recherche habe ich so einiges mehr herausgefunden:

Eukalyptus in Italien

Nach Italien kam der Eukalyptus erst um die Wende des 19. Jahrhunderts, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden großflächige Plantagen angelegt, um sumpfigen Boden auszutrocknen und Malaria zu besiegen.

Der Eukalyptus wächst rasant, egal ob es viel oder wenig regnet, die Stämme sind kerzengerade, das Holz ist hart, die Investitionen rechnen sich nach kürzester Zeit. Eukalyptusplantagen sind nach nur sieben Jahren erntereif. Kein Wunder, dass Eukalyptusplantagen mittlerweile in immer mehr Regionen der Welt das Landschaftsbild prägen.

Wissenswertes über Eukalyptus:

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Eukalyptus

Der immergrüne Eukalyptus zählt zur Familie der Myrtengewächse. Der Name stammt von dem griechischen Wort kalyptus ab. Er kommt ursprünglich aus Australien und der Osthälfte Indonesiens. Heute wachsen manche Arten auch in vielen anderen subtropischen Gebieten der Welt. In Australien besteht der Baumbestand bereits zu 70 Prozent aus verschiedenen Eukalyptus-Arten. Eukalyptus liefert in erster Linie Holz, aus Blättern und Zweigen wird aber durch Wasserdampf-Destillation auch ätherisches Öl gewonnen.

Schattenseiten

Aber: Nicht alles, was grün ist, ist auch gut. In Australien ein Paradies für Koalabären, für Tiere anderer Kontinente hingegen kaum ein Lebensraum. Der Durst und das rasche Wachstum von Eukalyptus lassen wenig Raum für andere Pflanzenarten. Die Blätter sind für heimische Tierarten außerhalb Australiens ungenießbar. Und wenn es zu einem Waldbrand kommt, brennen Eukalyptusbäume lichterloh. Große Eukalyptusplantagen gleichen deshalb stillen grünen Wüsten. Hier nistet kein Vogel, hier haust kein Insekt.

Ihr hoher Wasserbedarf hat den Eukalyptus vor rund 150 Jahren nach Europa gebracht: Er sollte die malariaverseuchten Sümpfe in Italien und anderen südeuropäischen Ländern trockenlegen. Mit Erfolg. Bis in tiefe Schichten hinunter saugen sie den Boden aus. Das ist aber problematisch in der Nähe von Quellen, denn diese trocknen dann leicht mal aus.

Die Eukalyptusplantagen sind also durchaus als zweischneidiges Schwert zu betrachten.

Schönes Lari – Stadt der Kirschen

Jetzt aber nach Lari. Die kleine Ortschaft mit etruskischen Ursprüngen, wie so viele Orte in der Toscana, liegt auch wieder auf einem Hügel. Schmale Straßen führen dorthin, sie sind wenig befahren.

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Lari gilt auch als Stadt der Kirschen. Ca. 800.000 Kilogramm Kirschen werden jedes Jahr in der Toscana geerntet, davon kommen ca. 20 % aus Lari. Das jährliche Kirschenfest, die Sagra delle Ciliegie findet an zwei Wochenenden Ende Mai oder Anfang Juni statt, rund um die Burg mit allen Köstlichkeiten aus Kirschen, wie Kirschlikör, Kirschkuchen, Kirschkonfitüre etc.

Das Castello dei Vicari in Lari

Du fährst nicht nach Lari ohne den Aufstieg zum Castello dei Vicari, das erhaben inmitten und auf dem höchsten Punkt des Ortes thront. Im Jahr 1000 errichtet, erlebte es seine besten Jahre aber nach dem 15. Jahrhundert, als es zum Hauptsitz des Florentiner Vikariats wurde. Beinahe ein Drittel der heutigen Provinz Pisa wurde somit von dieser Burg aus regiert. 

Das Castello dei Vicari, die Burg der Stadtvögte von Lari, ist unverkennbar wegen seiner mächtigen runden Befestigungsanlage mit einer doppelten Ringmauer. Der älteste Teil der Burg, die heute teilweise noch erhalten ist, geht wahrscheinlich auf das frühe Mittelalter zurück. Die heutige Struktur stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

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Die mächtige Mauer des Schutzwalls in Lari

Du steigst über eine weite Rampe mit 95 Stufen entlang des mächtigen und steilen Schutzwalls aus Backstein zur Festung hoch. Auf halbem Weg befindet sich eine Zisterne aus dem Jahr 1448, die vom Wappen der Pitti und Scali, Vögte von Lari, bekrönt ist.

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5 bezaubernde Städte in der Toscana – der Palazzo Pretorio in Lari

Im Innenhof der Festung steht der Palazzo Pretorio, dessen Fassade mit zahlreichen Wappen der unterschiedlichen Stadtvögte von Lari verziert ist. Dort gibt es auch eine kleine Kapelle.

Du kannst einen Rundgang durch eine Ausstellung machen, die Anlage besichtigen und auch Foltersaal und Höllenkeller genießen. Für mich: Nein, danke. Aber das beste von allem ist ohnehin die grandiose Aussicht!

Pasta von Martelli

Direkt unterhalb des Kastells gibt es eine der kleinsten und berühmtesten Nudelfabriken Italiens: den jahrhundertealten Familienbetrieb Martelli. Die Pastificio Famiglia Martelli ist bekannt für ihre hochwertigen Spaghetti und Spaghettini, klassischen Penne und toskanischen Maccheroni. Von der Produktion bis zum weltweiten Vertrieb läuft hier alles per Handarbeit, betrieben von nur acht Familienmitgliedern.

Pasta-Liebhaber, und wer ist das nicht, kommen hier in Lari voll auf ihre Kosten. Im Supermarktregal kannst du sie sofort an der auffallenden knallgelben Martelli-Verpackung erkennen. 

Auf ihrer Homepage www.famigliamartelli.it lernst du ihre Pasta-Sorten kennen und kannst dir auch Rezepte ausdrucken sowie natürlich Pasta bestellen.

Casciana Terme Lari

Wenn wir schon mal da sind, schauen wir uns natürlich auch Casciana Terme Lari an, unterhalb von Lari gelegen. Dort kannst du dich verwöhnen lassen im Spa-Komplex von Casciana Terme, einer Kleinstadt voller Geschichten. Das Wasser ist offiziell bekannt als Acqua Matilde und kam lange Zeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atembeschwerden, Rheumatismus, Arthritis und anderen Krankheiten zum Einsatz.

Das Quellwasser springt mit einer konstanten Temperatur von 35.7 Grad aus der Erde. Ideal also für ein Kurbad.

Eine Legende:

Hierzu gibt es eine schöne Legende: Die Gräfin Mathilde von Canossa soll eine gelähmte, schmerzgeplagte Amsel besessen haben, die anscheinend nur während ihrer Nachmittagsflüge Erleichterung verspürte und abends mit frischer Energie nach Hause zurückkehrte.

Es wird vermutet, dass die Gräfin die Amsel einmal dabei beobachtete, wie sie in das Warmwasserbecken eintauchte. So entdeckte sie wohl die heilungsfördernden Eigenschaften des Wassers. Daraufhin begab sich Mathilde selbst zu dem heilenden Wasser, um ihre eigenen Beschwerden zu lindern. Offenbar mit Erfolg, denn in der Folgezeit gewann das Heilwasser an Beliebtheit und Mathilde trug also entscheidend zur Entwicklung des Thermalortes bei.

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Luftaufnahme Casciana Terme Lari

Wir sind um den gesamten Komplex herumgelaufen und hatten den Eindruck eines etwas in die Jahre gekommenen Thermal- und Kurbades. Teilweise architektonisch sehr schöne Wohnhäuser und Hotels säumten die Straßen, aber auch leerstehende Gebäude, die offenbar dringend neue Besitzer suchen.

Wir aber wollten keine Kur und beschlossen den Abend lieber auf der Terrasse unserer Ferienwohnung bei einem schönen Glas Wein.

Fazit

Auch dieser Ausflug in der Toscana führte uns in ein typisches kleines malerisches Bilderbuch-Städtchen auf einem Hügel. Abseits der Touristenströme fanden wir auch hier genau das, was wir gesucht hatten: eine kurvenreiche Fahrt durch die sanften Hügel der Toscana, enge Straßen, pittoresque Hügeldörfer, eine alte Festung mit viel Geschichte, kulinarische Spezialitäten, schöne Häuser und viel Atmosphäre.

Manchmal sind die kleinen Orte typischer als die großen Städte. Deshalb: Schau dir Lari einmal an, wenn du in der Gegend bist.

Die vorher vorgestellten Städte findest du hier: PeccioliLucca – und die nächste ist Volterra.

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2 Comments

  • Sieglinde Graf

    Lari haben wir leider nicht besucht damals. Aber es scheint mir sehr liebenswert zu sein, selbst mit der etwas in die Jahre gekommenen Therme. In die Jahre gekommen bin ich ja inzwischen auch… 🙂
    Sehr faszinierend finde ich, dass selbst solche Städte, die nicht weltbekannt sind, soviel Schönheit haben und beeindruckende Architektur. Das ist wirklich eben einfach Italien. Wie Du schon in Deinem Fazit schreibst: es ist alles da.
    Mir scheint, ich muss doch mal wieder nach Italien. Freunde von uns haben in Ligurien ein Haus und waren schon lange, dass wir mal kommen. Aber nächstes Jahr ist nochmals Dänemark dran. Und dann schau mer mal…
    Auf jeden Fall machen Deine Reiseberichte total Lust auf Italien.
    Herzliche Grüße von Sieglinde

    • Karen

      Wie schön, dass du das schreibst!
      Mir ist das auch sehr aufgefallen: diese liebenswerten kleinen Städte. Man muss nicht unbedingt in die großen und bekannten, es gibt so viele kleinere Ecken, die genau so schön sind.
      Einen Abstecher nach Ligurien haben wir übrigens auch gemacht, kommt bald. Bleib mir also bitte gewogen.
      Eine schöne Woche wünsche ich dir, liebe Grüße, Karen

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