Besondere Silvesterbräuche - wie die Welt ins neue Jahr feiert
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Besondere Silvesterbräuche – wie die Welt ins neue Jahr feiert

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Am 31. Dezember geht das Jahr zu Ende. Normalerweise verbringen wir seit vielen Jahren Silvester auf Mallorca – normalerweise. Während Corona ging das ja aus bekannten Gründen nicht. Darunter haben vor allem viele Menschen auf Mallorca gelitten.

Ich will jetzt aber nicht daran erinnern, was damals alles nicht ging. Stattdessen gebe ich dir einen Blick auf einige besondere Silvesterbräuche, sowohl bei uns als auch international.

Der Silvesterabend hat ja einfach eine besondere Bedeutung: Wir lassen Altes zurück und freuen uns oder hoffen auf Neues. Dabei gibt es überall und für jeden Traditionen und besondere Silvesterbräuche, um das alte Jahr zu verabschieden und das neue gebührend zu feiern.

In diesem Fall passt der Spruch besonders: Andere Länder – andere Sitten! Ich habe gestöbert und besondere Silvesterbräuche aus aller Welt, auch aus Deutschland, gefunden. Eines sollen sie alle: Glück bringen im neuen Jahr.

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Silvesterbräuche aus aller Welt

Wie die Welt ins neue Jahr feiert

Skurriles in Schottland

In Schottland heißt Silvester Hogmanay und zieht sich über mehrere Tage. Der wohl bekannteste Brauch ist das sogenannte first footing. Der Erste, der nach Mitternacht über die Türschwelle tritt, egal ob Verwandter, Nachbar oder Freund, soll Glück für das nächste Jahr bringen. Allerdings sollte er oder sie nicht mit leeren Händen erscheinen. Beliebte Mitbringsel sind neben Shortbread (Gebäck) und Black Bun (Fruchtpudding) vor allem: Whiskey! Nach erfolgreichem first footing wird ausgiebig bis in die Morgenstunden gefeiert. 

Traditionelles in Spanien

In Spanien, also auch auf Mallorca, ist es Tradition, in der Silvesternacht rote Unterwäsche zu tragen. Das soll Glück, Erfolg und Gesundheit bringen. Allerdings muss die Unterwäsche ungetragen sein und an Neujahr weggeworfen werden. (Ob das wirklich getan wird? Dafür sind die Teile doch zu schön.) Wir haben das oft gesehen: die Geschäfte sind voller roter Dessous, eines schöner als das andere.

Ein weiterer Brauch, der unbedingt dazu gehört: Das Traubenessen. Die Menschen treffen sich um Mitternacht auf öffentlichen Plätzen, mit dem ersten Glockenschlag um 24 Uhr essen sie die erste Traube. Bei jedem weiteren Glockenschlag folgt die nächste. Und die Schläge kommen schnell! Pro Weintraube hat man einen Wunsch frei. 

Doch Achtung: Es ist wichtig kernlose Trauben zu nehmen – verschluckt oder verzählt man sich, soll man im neuen Jahr Pech haben. Erst nach dem Verschlingen der Glückstrauben fallen sich die Spanier in die Arme und stoßen mit Sekt an. Der Brauch ist so beliebt, dass Supermärkte extra Döschen mit zwölf Trauben verkaufen.

Ich muss zugeben, dass ich es kaum einmal geschafft habe, die zwölf Trauben pünktlich mit den Glockenschlägen zu vertilgen, geschweige denn, auch noch jeweils einen Wunsch zu bedenken. Aber der Versuch gehört einfach dazu. Kleiner Tipp: konzentriere dich auf einen Wunsch und denke einfach zwölfmal daran!

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Besondere Silvesterbräuche – wie die Welt ins neue Jahr feiert – 12 Trauben vor dem Champagner

Rituale in Tschechien

Bei den Tschechen gehört das Bleigießen zu den typischen Silvester-Ritualen. Auch sie interpretieren, wie wir, ihr Schicksal gerne anhand von verformten Bleiklumpen. Es gibt jedoch noch einen älteren Brauch, der in die Zukunft blicken lässt. Die Tschechen halbieren einen Apfel horizontal. Entscheidend ist nun die Anordnung der Apfelkerne. Sind diese sternförmig angeordnet, bedeutet das Glück. Wenn die Kerne jedoch ein Kreuz bilden, droht Unheil.

Spielerisches in Griechenland

Brot mit Münzen backen: Das ist in Griechenland Tradition an Silvester. Wer die Münze in seiner Brotscheibe findet, ist mit Glück und Reichtum gesegnet.  

Ein weiterer besonderer Brauch: Glücksspiel. Denn im Land des guten Weines glaubt man auch, dass der Jahreswechsel Glück bringt. Was liegt also näher, als am Silvesterabend ordentlich zu zocken? Glücksspiele wie Kartenspiele oder die Lotterie sind an Silvester nicht nur populäre Vergnügen, es geht teilweise dabei um viel Geld oder sogar Grundbesitz! Die Griechen spielen oft bis in den frühen Morgen. Wer verliert, kann immer noch auf Glück in der Liebe hoffen. 

Gemeinnütziges in Island

In Island beginnt der Silvesterabend ähnlich wie bei uns. Man startet den Abend mit einem Essen im Familien- und Freundeskreis. Dann geht es gemeinsam zu einem der großen Neujahrsfeuerwerke. Doch anders als in Deutschland beginnt das Feuerwerk bereits vor Mitternacht und erreicht zum Jahreswechsel den Höhepunkt. Die Isländer geben viel Geld für das Lichtspektakel aus. Allerdings wird die Mehrzahl der Raketen von  isländischen Such- und Rettungsteams verkauft. Der Erlös kommt gemeinnützigen Zwecken zugute. Eine tolle Aktion. 

Kulinarisches in Italien

Rote Unterwäsche: Auch in Italien gilt sie in der Neujahrsnacht als Pflicht, denn dann winken Glück und Erfolg. Kaufhäuser und Dessous-Läden stellen spätestens kurz nach Weihnachten ihr Angebot um: egal ob Spitzenhöschen oder Boxershorts – Hauptsache rot! Neben anderen kulinarischen Spezialitäten ist es in Italien Tradition, um Mitternacht Linsen zu essen, denn die bescheren der Sage nach großen Reichtum. Auch der Prosecco ist ein Muss am Silvesterabend – allerdings wird dieser nicht getrunken, sondern aufs Ohr getupft, das soll Glück bringen. 

Royales in Dänemark

Silvester wird in Dänemark meist mit Freunden gefeiert. Pflichtprogramm ist die Neujahrsansprache der Königin Margarethe II. um 18 Uhr im Fernsehen. Das Highlight für die dänische Bevölkerung. Dänen feiern grundsätzlich mit viel Glanz, Glitter und einer festlichen Garderobe! Um Punkt Mitternacht ist es Tradition, von einem Stuhl ins neue Jahr zu hüpfen und dann gibt es meistens ein großes Feuerwerk.

Hiebe in Bulgarien

Knüppel ins Kreuz, in Bulgarien geht es mit Schlägen ins neue Jahr. Hiebe auf den Rücken mit der Surwatschka, einem geschmückten Ast des Kornelkirschbaums, sollen Gesundheit und Reichtum bringen. Hierzu wandern Kinder von Haus zu Haus und wünschen ihren Nachbarn durch diesen Brauch Glück, Reichtum und Gesundheit. Belohnt werden sie dafür mit süßen Bonbons und kleinen Geschenken.

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Besondere Silvesterbräuche – wie die Welt ins neue Jahr feiert – kleine Geschenke

Schnee in Argentinien 

Auch in Argentinien schneit es mal und zwar an Silvester. Denn hier ist es Brauch, nicht mehr benötigte Papiere in kleine Fetzen zu schneiden und diese aus dem Fenster zu werfen. Dies sorgt für einen weißen Teppich auf der Straße. Sommerliche Temperaturen und Schnee. Der Brauch soll von Altlasten des vergangenen Jahres befreien und Platz machen für schöne neue Dinge. 

Gelbes in Kolumbien

In Kolumbien öffnen in der letzten Woche des Jahres ganz besondere Verkaufsstände. Hier werden nämlich ausschließlich gelbe Unterhosen verkauft. Trägt man diese in der Silvesternacht, wird man im nächsten Jahr viel Glück und keine Geldsorgen haben. Wer dazu auch noch mit dem Koffer um den Block läuft, sieht einem Jahr mit vielen Reisen entgegen. Das hört sich lustig an!

Koffer in Mexiko

Wie auch in Kolumbien ist es in Mexiko Brauch, an Neujahr mit dem Koffer ums Haus zu rennen. Es heißt: Man werde dann im neuen Jahr eine schöne Reise unternehmen. Für ein gutes neues Jahr wird zudem ein Glas Wasser aus der Tür gekippt. Das soll alte Tränen und Sorgen wegschwemmen.

Fenster auf in Asien

In China, Vietnam oder Korea wird Silvester nicht am 31. Dezember gefeiert, hier orientiert man sich nämlich am ersten Vollmond, der jedes Jahr zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar liegt. Neben dem Feuerwerk dient auch das Putzen der Häuser dazu, die bösen Geister zu vertreiben. Ein weiterer Silvesterbrauch vieler Chinesen besteht darin, eine Stunde vor Mitternacht die Fenster am Haus zu öffnen. So soll das Glück seinen Weg in die Familie finden.

Etwas skurriler hingegen ist der Aberglaube, der unverheirateten Frauen zu einem Partner verhelfen soll: So soll der Wurf von Mandarinen ins Meer einen Mann bringen. Einige Frauen schreiben sogar ihren Namen auf die Frucht, um dem Mann die Suche zu erleichtern.

12 Knaller in Australien

In Australien gibt es nur zwölf Minuten lang Silvesterknallereien – eine Minute für jeden Monat. Diese finden an berühmten Sehenswürdigkeiten statt. Grund dafür ist, dass aus Sicherheitsgründen eigenständiges Zünden von Feuerwerkskörpern nicht gestattet ist.

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Besondere Silvesterbräuche – wie die Welt ins neue Jahr feiert – Feuerwerk an der Harbour Bridge, Sydney in 7 Tagen

Asche in russisch-orthodoxen Kirchen 

Anders als in den westlichen Ländern feiert die russisch-orthodoxe Kirche wegen ihres Kalenders erst in der Nacht vom 12. auf den 13. Januar Silvester. Russen schreiben kurz vor Mitternacht einen Neujahrswunsch auf ein Blatt Papier. Anschließend verbrennen sie dieses und geben die Asche in ein Glas Champagner. Wenn dieses Glas dann bis Punkt Mitternacht ausgetrunken wird, soll der Wunsch in Erfüllung gehen.

(Die meisten dieser Bräuche habe ich hier gefunden: www.heidelberg24.de/region/silvester-brauch-welt-skurril-spanien-jahreswechsel-schottland-feier)

Und bei uns?

Neujahrshämmern und besonders viel Futter

Alte Silvesterbräuche werden vor allem in ländlichen Regionen noch immer gepflegt, geraten aber zunehmend in Vergessenheit. In Westfalen ging man beispielsweise früher dem Brauch des Neujahrshämmerns nach. Dabei versammelten sich der Schmied und seine Gesellen um einen Amboss, um das alte Jahr im wahrsten Sinne des Wortes mit Schlägen auszuhämmern.

Landwirte taten hingegen ihrem Vieh etwas Gutes: Zum Jahreswechsel bekamen die Bauernhoftiere besonders viel Futter, damit sie im neuen Jahr gut zulegen konnten.

In anderen Ecken Deutschlands, aber auch im übrigen Europa gab es lange Zeit den Brauch des Neujahrsräucherns: Beim Begehen der Wohn- und Arbeitsräume oder auch Stallungen wurde gesegneter Weihrauch verbreitet. 

Glücksbringer zu Silvester

Grundsätzlich ist das Glück, das hast du oben ja auch schon gelesen, zentrales Thema rund um Silvester. So verschenken immer noch viele Menschen Glücksbringer an Partygäste, Freunde und Familie. Schornsteinfeger, Schweinchen, vierblättrige Kleeblätter und Hufeisen sind nur ein paar der Symbole, die den Beschenkten im neuen Jahr Glück bringen sollen. Und hübsch aussehen tun sie ja auch.

Fernsehklassiker „Dinner for One“

Ein Silvesterritual, das sich erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat: der Sketch „Dinner for One„. Die Sendung wird seit 1972 zu Silvester ausgestrahlt und begeistert mit der der Geschichte rund um den Butler James und die schrullige Miss Sophie. Für viele ist das mittlerweile ein Teil der Silvestertradition.

Übrigens: In Großbritannien selbst ist der Sketch eher unbekannt. Erst im Jahr 2019 wurde er zum ersten Mal zu Neujahr ausgestrahlt. 

Wachsgießen – Alternative zum Bleigießen

Bis vor wenigen Jahren war Bleigießen auch Teil von: besondere Silvesterbräuche und war eine der wichtigsten Traditionen an Silvester. Dabei wurde ein Stück Blei in einem Metalllöffel so lange über einer Kerze erhitzt, bis es flüssig war. Anschließend wurde die Flüssigkeit in eine Schale mit kaltem Wasser gekippt und erstarrte. Jede Figur hatte dann eine andere Bedeutung und sollte einen kleinen Ausblick auf die Zukunft liefern. Der Brauch stammt bereits aus der Zeit der Germanen und Römer, die es auf ähnliche Weise versucht haben.

2018 legte die Europäische Union einen neuen Grenzwert für den Bleigehalt in Produkten fest. Dadurch wurde Bleigießen verboten. Wer nicht auf den Blick in die Zukunft durch das Interpretieren von Figuren verzichten möchte, kann es aber mit Wachs versuchen.

Essen: Raclette oder Fondue sind die Renner

In vielen Haushalten kommt zu Silvester Raclette oder Fondue auf den Tisch. Das Essen sorgt für Gemeinsamkeit und ist sehr gesellig. Durch die lange Zubereitungszeit der Lebensmittel am Tisch verkürzt es die Wartezeit bis Mitternacht.

Feuerwerk

Das Feuerwerk ist der bekannteste Brauch, doch nur wenige Leute kennen den Grund für die bunte Knallerei. Ursprünglich wurde diese Tradition eingeführt, um böse Geister zu vertreiben und fernzuhalten, was durch Lärm geschehen sollte.

Das Feuerwerk ist zudem ein Ausdruck für die Freude auf das kommende Jahr. Allerdings gerät das hemmungslose Knallern inzwischen doch ein wenig ins Abseits. Zum einen wird zunehmend verantwortungslos damit umgegangen, zum anderen entsteht ja auch eine Menge Feinstaub. Wir verzichten seit einigen Jahren darauf.

Besondere Silvesterbräuche gehören dazu

Neujahrshämmern oder doch rote Unterwäsche: Es gibt viele Traditionen, die ein frohes neues Jahr bringen sollen. Manche erscheinen uns ein bisschen verrückt, anderen folgen wir gerne. Aber allen ist es gemeinsam, dass sie Glück und Erfolg im neuen Jahr bringen sollen.

Kennst du noch weitere besondere Silvesterbräuche, denen du folgst? Oder solche, die im Lauf der Zeit verloren gegangen sind? Schreib doch mal!

Na denn, Prost – oder Prosit – Neujahr!

Der Ausdruck Prosit hat übrigens einen lateinischen Ursprung und bedeutet: Es möge gelingen. Wie passend!

Also dann: Viel Glück und Erfolg wünsche ich dir und uns allen für das neue Jahr!

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Besondere Silvesterbräuche – wie die Welt ins neue Jahr feiert – Viel Glück!

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