Zu faul zum Treten? E-bikes nur für Faule?
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Bist du etwa zu faul zum Treten? E-Bikes nur für Schwächlinge?

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Seit kurzer Zeit gehöre ich zum Club der E-Bike-Fahrer. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich mit dem Gedanken anfreunden konnte, ein E-Bike zu fahren. Irgendwie erschien mir das immer etwas anrüchig, das Image behagte mir nicht: Bist du etwa zu faul zum Treten? Ist es zu gefährlich, zu unsportlich, zu teuer, nur für Rentner? E-Bikes nur für Schwächlinge?

Derartige Klischees gibt es viele und irgendwie hatte ich die wohl auch intus. Du vielleicht auch? Aber stimmen sie auch? Ist da etwas dran? Oder sind das nur Vorurteile? Sind also E-Bikes nur etwas für Faule? Und geht es wirklich um E-Bikes?

E-Bike oder eigentlich Pedelec?

Es gibt nämlich einen wichtigen Unterschied zwischen einem E-Bike und einem Pedelec:

E-Bikes können auch ohne Pedalunterstützung elektrisch fahren, während bei Pedelecs der Motor nur funktioniert, wenn man in die Pedale tritt, sich also anstrengt bzw. körperlich betätigt.

Also reden wir im Allgemeinen und auch hier von Pedelecs und nicht von E-Bikes. Aber eingebürgert hat sich der Name E-Bikes, denn wer von E-Bike spricht, meint damit meistens ein Pedelec. Also bleibe ich bei dem Begriff E-Bikes und füge mich dem Sprachgebrauch.

(Übrigens sind 95% der elektrisch unterstützten Fahrräder inzwischen Pedelecs. Nur unter 5% sind die eigentlichen E-Bikes.)

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Bist du etwa zu faul zum Treten? – Schöne Ausflüge mit dem E-Bike

Bist du etwa zu faul zum Treten?

Eines der gängigsten Klischees in Bezug auf E-Bikes lautet, dass Pedelecs insbesondere etwas für faule Menschen sei. Denn schließlich tritt der Fahrradfahrer ja mehr in die Pedale. Dementsprechend steht dann auch gleich fest, dass der typische E-Bike-Fahrer eher der gemütliche Büromensch ist oder die ältere Dame, die nicht mehr so viel Kraft aufwenden wollen oder können beim Fahrradfahren. E-Bike-Fahrer sind also zu faul zum Treten!

Von wegen! Zumindest hat nun eine großangelegte Studie genau dieses Klischee als solches aufgedeckt.

Glanzlichter einer Studie

  • E-Bike-Fahrer legen durchschnittlich weitere Strecken zurück als Fahrradfahrer
  • E-Bike-Fahrer sind durchschnittlich länger unterwegs als Fahrradfahrer
  • E-Bike-Fahrer verbrauchen durchschnittlich in der Woche genau so viele Kalorien wie Fahrradfahrer

Da fühle ich mich doch gleich besser.

Es gibt allerdings ein paar Einschränkungen:

So sind im Durchschnitt E-Bike-Fahrer tatsächlich etwas älter als Fahrradfahrer, mit 48,1 Jahren gegenüber 41,4 Jahren. Und auch der Body-Mass-Index BMI ist bei E-Bike-Fahrern höher als bei Fahrradfahrern. Oh je, peinlich. Aber andererseits kann man den ja durch Pedaltreten vielleicht auch etwas verringern?!

4 gängige Vorurteile

Hm, naja, ist vielleicht doch was dran am Klischee? Zumindest an einigen der Vorurteile?

Vorurteil 1 – Zu faul zum Treten

E-Bike fahren nur Schwächlinge? Wie oben schon gesagt: Eher nicht. E-Bike-Fahren kann ziemlich anstrengend werden. Du musst auf jeden Fall treten, damit der Motor überhaupt anspringt und das funktioniert bei Pedelecs auch nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25km/h. Darüber hinaus bringt es allein deine Muskelkraft.

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Bist du etwa zu faul zum Treten? Nein!

Beim E-Bike stellt jeder selbst ein, wie sehr der Motor unterstützt. Es gibt drei oder vier Stufen, bei mir reicht das von Eco über Tour, Sport bis Ultra. Es liegt also an einem selbst, wie stark die Unterstützung ist. So können auch ganz schön sportliche Fahrten gemacht werden.

Natürlich hängt auch die Reichweite von der eingestellten Stufe ab: je höher die Stufe, desto geringer die Reichweite.

Aber es ist schon angenehm, wenn du bergauf auf Eco oder sogar Tour stellst, da kommst du doch den Berg ganz entspannt hoch! Ich bemühe mich aber wirklich sehr, möglichst nur die erste Stufe zu nutzen.

Vorurteil 2 – E-Bike nur für Rentner

Na, da hat sich aber viel getan! Die Verkäufe von E-Bikes sind geradezu in die Höhe geschnellt, es gibt lange Lieferzeiten und die Käufer sind nicht nur ältere Menschen.

Inzwischen ist es hauptsächlich die Altersgruppe 30+, die E-Bikes nutzt. Für den Weg zur Arbeit oder um Einkäufe zu erledigen, die Lastenfahrräder etc.: das Elektrofahrrad ist deutlich umweltfreundlicher und sparsamer, als wenn du das alles mit dem Auto erledigst.

Aber natürlich ist das E-Bike auch für Personen, die nicht mehr so gut mit dem normalen Fahrrad fahren können oder mit anderen sonst bei einer Tour nicht mithalten könnten, eine tolle Möglichkeit, dabei zu sein.

Ein E-Bike ist ja nichts weiter als ein Fahrrad mit Unterstützung. Man kann sportlich mit ihm fahren, hat aber den Vorteil, dass man die Berge einfacher hochkommt. Insofern ist es auch für ältere Menschen eine weitere Möglichkeit, im Alter einfach noch fit zu bleiben und vorankommen zu können. Das ist doch besser, als gar nicht mehr zu fahren.

Also ein E-Bike ist nicht nur, aber auch für Rentner gut geeignet.

KAREN ON TOUR
Bist du etwa zu faul zum Treten? – Mit dem E-Bike unterwegs

Es ist allerdings nicht für Menschen gedacht, die eigentlich aus gesundheitlichen Gründen kein Fahrrad fahren sollten oder können.

Vorurteil 3 – E-Bike-Fahren ist gefährlich

Es gibt tatsächlich immer mehr E-Bikes auf den Straßen und auch immer mehr Unfälle. Vor allem ältere Fahrer sind dabei leider häufig an Unfällen beteiligt. Deshalb gilt: Wer lange nicht mehr Fahrrad gefahren ist, sollte sich erst einmal langsam an sein E-Bike gewöhnen, um Gefahren zu vermeiden. Und langsam gewöhnen heißt auch: anfangs langsam fahren. Der Bremsweg bei höherem Tempo ist nun mal etwas länger.

Grundsätzlich ist E-Bike-Fahren aber nicht gefährlicher als ein normales Rad zu fahren. Die Verkehrsregeln müssen beachtet werden, ein Helm ist selbstverständlich und die Geschwindigkeit muss beherrscht sein.

Für jeden Fahrer gilt: Die eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen, die Gefahren nicht unterschätzen!

Vorurteil 4 – E-Bikes sind zu teuer

Ein E-Bike ist schnell ein paar Mal so teuer wie ein herkömmliches Fahrrad. Allerdings zahlt man für ein gutes Fahrrad auch schon einen stolzen Preis, nach oben gibt es ja kaum eine Grenze.

Der Preis von 2500 Euro und mehr für ein E-Bike ist aber natürlich kein Pappenstiel. Lohnt sich so viel Geld für ein bisschen Motor am Rad? Das ist natürlich die Frage, die sich jeder nur selbst beantworten kann.

E-Bike-Fahren macht Spaß, erleichtert den Alltag und ist umweltfreundlich. Wenn man das E-Bike zusätzlich zur Freizeit auch für den Arbeitsweg oder zum Einkaufen nutzt, dann ist es auf längere Sicht sogar günstiger als mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.

E-Bike Kauf – Kriterien

Abhängig von deinen sportlichen Zielen und deinem Lebensstil kann auch für dich ein E-Bike deutliches Vergnügen und Vorteile bringen. Solltest du dich für eines entscheiden, achte bitte auf folgende Punkte, die dir die Entscheidung erleichtern:

  • Wofür möchtest du das E-Bike verwenden? Bergstrecken, Radtouren im Tal, morgens und abends für den Weg zwischen Zuhause und Arbeit?
  • Welche Reichweite an Kilometern möchtest du mit dem E-Bike zurücklegen können?
  • Wie viele Antriebsstufen möchtest du haben?
  • Welche Ausstattung ist vorhanden, welche brauchst du?
  • Welche Art von Bremse möchtest du haben?
  • Wie schwer ist das E-Bike?
  • Wie groß soll es sein?

Mache auf jeden Fall eine Probefahrt mit dem Rad, das dich interessiert. Es gibt inzwischen die unterschiedlichsten Modelle. Achte auf deine Haltung auf dem E-Bike und auf die Form der Lenkstange. Ein guter Händler berät dich und hilft dir bei der Entscheidung.

KAREN ON TOUR
Bist du etwa zu faul zum Treten? Geballte Kraft!

Gekauft haben wir die Räder bei uns im Ort, wir haben zwei gute Händler und haben jeweils eines bei ihnen gekauft. Mit der Beratung sind wir super zufrieden, nur zu empfehlen: e-motion Sauerlach und Fatschinger.

Fazit

Also, zu faul zum Treten bin ich sicherlich nicht, wenn ich E-Bike fahre. Es erleichtert das Radeln aber schon erheblich, das muss ich zugeben. Seitdem ich ein E-Bike habe, macht mir das Fahren wieder richtig Spaß. Ich trete wirklich kräftig in die Pedale und genieße es, wenn ich dadurch nur wenig von meiner Reichweite aufbrauche, anstatt sie schnell zu verlieren. Das ist schon auch anstrengend.

Wenn mir der Wind aber sehr stark entgegenschlägt oder ein Anstieg ziemlich steil ist, schalte ich schon mal den Turbo, äh Eco, ein. Das waren nämlich vorher genau die Sachen, die mir das Fahrradfahren verleidet hatten. Ich mag mich gerne anstrengen, aber quälen? Nein.

KAREN ON TOUR
Bist du etwa zu faul zum Treten? Nein, aber eine Pause muss sein.

Inzwischen hat auch mein Mann sein E-Bike bekommen und wir unternehmen schon mehrfach die Woche unsere Touren. Nach unserem WaterRower ist das jetzt eine ideale Freiluftmöglichkeit, uns fit zu halten.

Bei unserer Toscana-Reise sind wir mit unseren E-Bikes den steilen Berg nach Peccioli hochgefahren, ohne die Motorunterstützung hätte ich das nie geschafft. Auch so war es wirklich anstrengend, aber toll.

Hast du auch ein E-Bike oder denkst daran, eines zu kaufen? Erzähl doch mal von deinen Erfahrungen. Bis bald.

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4 Comments

  • Sieglinde Graf

    Toll Dein Artikel über das E-Bike bzw. Pedelec. Richtig und schön ausführlich dargelegt hast Du die vielen Vorteile.
    Ich habe seit 6 Jahren eines und mein Mann seit 1 Jahr. Seitdem hat sich unser Aktionsradius total erweitert. Sogar von zuhause aus können wir nun Touren machen, die wegen diversen Höhenanstiegen früher nicht möglich waren. Einfach schön.
    Seit über 10 Jahren haben wir die Räder auch am Auto dabei und im Urlaub sowieso. Du hast ja meinen August-Post darüber gelesen und kommentiert.
    Dass sich ordentliche Anstiege nicht von allein fahren und man sich ganz schön anstrengen muss, weißt Du ja auch. Ebenso, dass es auf den Gang bzw. die Unterstützungsstufe ankommt, die man einlegt. Da kanns ganz gut sportlich zugehen. Und so eine Fahrt hoch nach Peccioli ist auf jeden Fall eine Ansage!
    Wir sind unser Leben lang Rad gefahren und so ist der Umstieg aufs E-Bike für uns kein Problem gewesen. Täglich fahren wir Rad sommers wie winters und besorgen alles damit. Das Auto steht oft wochenlang in der Garage (nur zum Enkel abholen wird es benutzt oder für größere Ausflüge). Im Winter nehme ich meinen Akku oft mit den Laden oder ins Kaffeehaus. Er mags ja nicht gern kalt. In der Oper habe ich ihn schon mal an der Garderobe abgegeben mit den Worten: „Keine Angst, das ist mein Akku vom Rad, das wollte ich Ihnen nur sagen.“
    Das war als es öfters Bombenanschläge gab…
    Wenn der Hype wieder etwas nachgelassen hat, werde ich mir ein neues E-Bike kaufen, das leichter ist und eine neue Generation. Aber bis dahin fahre ich täglich mit Freude mein altes.
    Ich freu mich, dass Ihr beiden auch so viel Spaß damit habt und wünsche immer gute Fahrt!
    Herzlich, Sieglinde

    • Karen

      Vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Bei mir war es eher so, dass ich vorher keine rechte Lust zum Radeln hatte, es war ok, aber hat mir nicht wirklich Spaß gemacht. Mit den E-Bikes ist das jetzt anders. Die sind wirklich klasse. LG, Karen

  • Susanne

    Liebe Karen,

    da wir uns gegen Ende unseres Chiemgau-Urlaubes nicht mehr gesprochen hatten, kennst Du meine / unsere Erfahrungen mit dem E-Bike bzw. Pedelec – ganz genau war es dann wohl ein „Mountain-Pedelec“ – noch nicht.

    Wir haben uns jeder eins gemietet und den Chiemsee umrundet, auf unserer Strecke sind wir nicht die kürzestmöglichen rund 60 km, sondern 75 km gefahren. Ist zwar alles (fast) flach, wäre mir aber aufgrund eines orthopädischen Fußproblems mit normalem Rad nicht möglich gewesen!
    (Meine Herren haben natürlich noch eine weitere kleine Runde von 25 km drangehängt… 🙂 )

    So kleine „Anstiege“ zum Testen einer höheren Unterstützungsstufe (Tour oder Sport) waren schon dabei – das ist schon irre, wie einen das Rad, wenn man normal weitertritt, geradezu den Anstieg „hochzieht“.

    Fazit: Ich war begeistert! Sogar das Mountain-Bike, das normalerweise ja schwerer zu fahren ist (Rollwiderstand) als mein Trekkingrad, lief immens leicht. War ein Bulls-Bike mit Bosch-Motor der 3. Generation.
    Mein Mann wollte mich damit anfixen… das ist durchaus gelungen, auch wenn ich jetzt noch nicht direkt in den Radladen renne, um eines zu kaufen!

    Viel Spaß Dir & Euch weiterhin beim Radeln!

    • Karen

      Liebe Susanne,
      danke für diese Beschreibung. Die Chiemseeumrundung steht auch auf unserer Liste, wir warten nur noch auf das Auto mit Anhängerkupplung.
      Der Radträger ist schon da.
      Liebe Grüße und bis bald
      Karen

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