Die endlose Treppe - fast unbekannte Kunst in München
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Die endlose Treppe – fast unbekannte geniale Kunst in München

4.9
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Versteckt in einem kleinen Eingangshof eines ganz normalen Bürogebäudes im sogenannten Westend steht die endlose Treppe in München. Sie ist nur wenig bekannt und definitiv einen Besuch wert.

Die endlose Treppe

KAREN ON TOUR

Seit 2004 steht diese Treppe als Designobjekt und Kunst am Bau an diesem Standort. Initiiert wurde sie von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG im Stadtteil Schwanthalerhöhe München.

Titel: „Umschreibung“ oder Endlose Treppe

Die Treppe gilt als die einzige Treppe auf der Welt, auf welcher beim Auf- bzw. Absteigen nicht die Richtung gewechselt werden muss. Der Künstler nennt sein Kunstwerk Umschreibung

Die neun Meter hohe Skulptur besteht aus zwei Treppen, die einander in der Form einer Doppelspirale umkreisen, und wurde aus Stahl gebaut und mit Holzstufen versehen. Gleich 2004 wurde das Kunstobjekt mit dem ‚mfi Preis‘ für Kunst am Bau ausgezeichnet.

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Die endlose Treppe – fast unbekannte Kunst in München, Foto: Wikicommons

Standort und Form

Dieses fest installierte Objekt schmückt das offen zugängliche Atrium dieses Bürogebäudes. Eigentlich sind es zwei spiralförmige Treppen, miteinander verbunden in einem endlosen Kreislauf von auf und ab. Die Form nennt sich auch Doppelhelix.

Die Höhen der Stufen sind nicht immer gleich, um die Form dieser Skulptur hinzubekommen. Sie werden oben und unten flacher, um die kreisähnliche Form zu erzielen. Die Treppe balanciert, schwebt fast, auf einem Standpunkt. Hier war genaues Planen und Ausführen mehr als wichtig.

Die gerundete, an einer Kugel orientierte Form der endlosen Treppe bildet einen totalen Kontrast zu dem Hof des Bürogebäudes, auf dem sie steht: ein quadratischer Platz, umgeben von streng linearer Architektur. Hier sieht man sonst nichts Rundes.

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Die endlose Treppe – rund vor eckig

Der Name „Umschreibung“

Und dann der Titel: Umschreibung – den Namen kann man sehr unterschiedlich verstehen:

Was wird hier umschrieben? Eine fortwährende Bewegung ohne Ziel? (Böse ausgedrückt: Wird in den Büros nur fortwährend Papier bewegt, ohne dass etwas dabei herauskommt?)

Oder wird etwas umgeschrieben? Soll in diesen Räumen lieber etwas bewegt werden als vor die Wand gefahren? Oder sollen hier Wände durch die Bewegung versetzt werden? (Meine Fantasie geht gerade mit mir durch!)

Oder geht es um die immerwährende Wiederholung von Vorgängen, um schließlich weiterzukommen? Dafür ist diese Skulptur vielleicht aber zu sehr in sich geschlossen.

Mich erinnert diese Installation im öffentlichen Raum außerdem noch, ganz anderes Gebiet, ein bisschen an zwei Eiskunstläufer im Paarlauf, die sich in einer endlos scheinenden Pirouette treffen, wieder auseinanderstreben, wieder treffen …

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Die endlose Treppe – immerwährend, endlos …

Wie auch immer: Zum Nachdenken und Fantasieren regt die endlose Treppe auf jeden Fall an. Sie ist faszinierend und reizt dazu, sie zu begehen. Hier gibt es ein Leinwandbild von der endlosen Treppe.

Standort: Ganghoferstraße 29, 80339 München

Der Künstler Ólafur Elíasson

Ólafur Elíasson (* 5. Februar 1967 in Kopenhagen) ist ein dänischer Künstler isländischer Herkunft. Er lebt und arbeitet in Berlin und Kopenhagen. Elíasson arbeitet bevorzugt mit physikalischen Phänomenen und elementaren Materialien wie Licht und Wasser, Bewegung und Reflexion.

Er hat schon für Highlights in der Metropole New York gesorgt (temporäre Wasserfälle unter der Brooklyn-Bridge) und auch in anderen Städten gibt es Beispiele seiner Arbeit.

Weitere Kunst in München von Ólafur Elíasson

Aber Ólafur Elíasson hat auch noch andere Kunstwerke in und für München geschaffen und sich hier weiter verewigt.

Das „Bühnenfenster“ der Staatsoper

Entstanden aus zwei gefärbten Schichten Glas, die miteinander verbunden sind, ist das riesige Glasfenster am Gebäude der Staatsoper auf dem Marstallplatz. Es fällt dir sofort ins Auge, wenn du den Platz betrittst, mit seiner an dieser Stelle ungewohnten Farbigkeit. Das Fenster reflektiert den Himmel, die Gebäude, den Platz sowie die Menschen darauf und lässt so eine Beziehung zwischen Wirklichkeit und Illusion, zwischen Spiegelung und Transparenz entstehen. „Ich habe versucht, einen öffentlichen Raum intensiver erlebbar zu machen“, sagt Ólafur Elíasson zu seinem Werk.

Standort: Marstallplatz 5, 80539 München

Stahlkugel „Sphere“ in den Fünf Höfen

Ein weiterer Eyecatcher von Elíasson in München ist Sphere. Hast du schon bewusst die große schwebende Stahlkugel in den Fünf Höfen gesehen? Ich muss gestehen, dass ich sie zwar gesehen, aber noch nie bewusst betrachtet habe. Das werde ich nachholen.

Die acht Tonnen schwere Spiralkugel Sphere in den Fünf Höfen ist nicht zu übersehen: Steht man darunter und schaut nach oben, blickt man in einen eigenen Raum, das Innere der Kugel.

Standort: Fünf Höfe, Theatinerstraße 15, 80333 München

„Wirbelwerk“ im Lenbachhaus

Im Foyer des Lenbachhauses steht der bunte Strudel Wirbelwerk. Das ist der Titel der spektakulären Spirale, die Ólafur Elíasson für das Atrium des renovierten und neu eröffneten Lenbachhauses geschaffen hat. Wie ein Edelstein schraubt sich die kaleidoskopartige Skulptur von der Decke und endet in einer Spitze. Wie ein bunter Eiszapfen kommt mir das vor.

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Das „Wirbelwerk“ im Lenbachhaus

Die Skulptur besteht aus etwa 450 farbigen Glas und Metallplättchen, die das Licht einfangen und in bunten Flecken an die umgebenden Wände reflektieren. Sehr beeindruckend.

Dieses Werk allein ist schon einen Besuch des Lenbachhauses wert. Aber natürlich gibt es noch viel mehr zu sehen. Darüber werde ich demnächst berichten.

Standort: Lenbachhaus, Luisenstraße 33, 80333 München

Fazit

Nachdem ich einmal ein Bild von der endlose Treppe gesehen hatte, war ich einfach gespannt darauf und wollte sie sehen. Und es lohnt sich. Ein tolles Motiv für Fotos, ungewöhnlich, spannend, faszinierend – was will man mehr?

Und im Anschluss kannst du in einem dieser niedlichen Cafés gegenüber einkehren, wenn’s denn wieder erlaubt ist. Die sehen soooo genial aus. Allein dafür werde ich noch einmal bei Sonnenschein dort hin fahren.

München hat so viel zu bieten, vor allem gibt es auch jenseits der Hauptsehenswürdigkeiten viele fast unbekannte Kleinode, die es zu entdecken lohnt. Die Blutenburg ist eine davon. Und das Schlachthofviertel solltest du dir auch unbedingt einmal ansehen.

Und wenn du einen Tipp für mich hast, was ich mir auch unbedingt ansehen muss: her damit!

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3 Comments

  • Sieglinde Graf

    Danke für die tollen Infos, liebe Karen, über die Münchner Kunstwerke von Elíasson.
    Über seine Cirkelbroen in Kopenhagen bin ich schon gegangen bzw. geradelt. Er macht sehr einfallsreiche und eigenwillige Kunst und Architektur. Dass es in München soviel von ihm gibt, wusste ich nicht. Nur im Lenbachhaus das Wirbelwerk kannte ich. Beim nächsten München-Aufenthalt werde ich die Treppe und die Spiralkugel besuchen und gern auch das Fenster besichtigen. Ich finde Kunst im öffentlichen Raum immer spannend und auch in Corona-Zeiten kann man sie sich ansehen, weil sie meist frei zugänglich ist. Das ist doch wirklich ein Vorteil. Kunstlose Zeiten hatten wir ja nun genug in den letzten beiden Jahren.
    Schöne Grüße von Sieglinde

    • Karen

      Immer gerne, liebe Sieglinde,
      und ja, die Kunst im öffentlichen Raum ist spannend und wird häufig genug gar nicht gesehen.
      Sehr schön, dass du mir einen Kommentar hinterlassen hast, darüber freue ich mich sehr.
      Liebe Grüße
      Karen

  • Susanne

    Sehr cooles Teil! Als ich dann las, von wem es ist, dachte ich „ja klar, das passt“. Auch die anderen Werke von Eliasson sind spannend; in den Fünf Höfen waren wir eigentlich vor nicht allzu langer Zeit, aber die Sphere ist an uns vorbeigegangen – bzw. wohl eher wir an ihr 🙂
    Nun ja, München ist halt immer (wieder) eine Reise wert – und wie Du schreibst, dann, wenn die Cafés wieder offen sind…

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