Tomatenparadies Mallorca - Streifzug über den Markt und 2 Rezepte
Gesund & fit,  Mallorca

Tomatenparadies Mallorca – Streifzug über den Markt und 2 Rezepte

4.5
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Ob rund oder birnenförmig, rot oder grün, süßlich oder eher sauer – auf den Inselmärkten hast du die Qual der Wahl. Welche soll es sein? Wie schmecken die? Wofür sind die am besten? Das Tomatenparadies Mallorca bietet eine tolle Auswahl. Die Mallorquiner scheinen sich darauf zu spezialisieren, für fast jede Speise eine eigene Sorte zu verwenden.

Tomatenparadies Mallorca – Tomate ist nicht gleich Tomate

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Tomatenparadies Mallorca – runde Vielfalt

Schon ein kurzer Streifzug über einen der vielen Märkte auf Mallorca reicht aus, um von der Artenvielfalt des runden Gemüses beeindruckt zu sein. Bei einem Streifzug (nach unserem Frühstück in der Sky Bar) durch die Markthalle von Santa Catalina in Palma konnte ich mich wieder einmal davon überzeugen. Welche Sorten die Insel bietet und wie du sie am besten kulinarisch einsetzt, verrate ich dir im folgenden Überblick.

Die Ramallet-Tomate

Die mallorquinische Super-Tomate ist eine autochthone Sorte, ein Eigengewächs Mallorcas, und wird seit dem 16. Jahrhundert auf der Insel angebaut. Gesund ist sie außerdem. Sie enthält mehr Vitamin C und Kalorien als gewöhnliche Salattomaten. Sie kommt eher unscheinbar daher, ist aber auf Mallorca unverzichtbar.

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Tomatenparadies Mallorca – Ramallet

Das Besondere an der Ramallet ist neben ihrem intensiven Aroma und dem saftigen Fruchtfleisch ihre lange Haltbarkeit. Bis zu einem Jahr kann man sie aufbewahren, dank ihrer dicken Haut. Die Mallorquiner hängen sie traditionell an einer Schnur auf und lassen sie von der Decke baumeln. Die Köche der Insel mischen sie dem Reisgericht Arroz Brut bei, außerdem ist sie unverzichtbarer Bestandteil des Rezeptklassikers Pa amb oli. Das Rezept dazu findest du weiter unten.

Nicht so sehr geeignet ist sie für Salate, dafür gibt es besser geeignete.

Kumato-Tomate

Sehr auffallend ist die Kumato. Sie ist dunkelrot bis schwarz gefärbt und eine reine Laborzüchtung eines Schweizer Konzerns, der seine Kreation als lang haltbar und intensiv schmeckend bewirbt. Sie schmeckt sehr süß und du kannst sie ohne Beilage essen, aber auch für Salate verwenden. Sie gehört eher zu den teureren Sorten.

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Die Kumato, daneben Ochsenherztomaten

Tomate Rosa

Diese vom spanischen Festland stammende Tomate ist ein echtes Schwergewicht, bis zu 700 Gramm bringt eins der knubbeligen Exemplare auf die Waage. Mit Kilopreisen von über sechs Euro ist sie auch am teuersten von allen. Dennoch ist die rosafarbene Variante wegen ihres würzigen Geschmacks bei den Kunden sehr beliebt. Sie hat weniger Fruchtfleisch als andere Tomaten und eine dünnere Haut, daher sollte man den Riesen eher wie ein rohes Ei behandeln. Besonders lecker schmeckt sie mit etwas Olivenöl und Käse.

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Tomatenparadies Mallorca – Rosa
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Tomatenparadies Mallorca – Tomate Rosa

Ochsenherztomaten

Eine weitere Insel-Spezialität sind die wuchtigen Ochsenherztomaten, auf dem Foto mit der Kumato. Ursprünglich kommt die Sorte mit der gefurchten Form aus Frankreich und Italien, aber Mallorca hat mit der Cor de Bou eine eigene Züchtung hervorgebracht. Die herzförmige Frucht hat eine weiche Schale, das Fleisch ist kompakt und fast kernlos. Dadurch ist sie besonders gut für die Zubereitung von Salaten geeignet. Sie ist eher eine Wintertomate.

Raf-Tomaten

Auch diese aus Andalusien stammende Sorte wird eher im Winter angeboten. Mittlerweile wird die rote oder grüne Frucht auch auf Mallorca auf salzhaltigen Böden angebaut. Ihr Name ist eine Abkürzung für Resiste a fusarium, das heißt, dass diese Tomate immun gegen die bei Tomaten verbreitete Wurzelfäule ist. Sie zählt zu den teuersten Tomaten. Mit ihrem würzigen Aroma eignet sie sich vor allem für Salate oder als Knabbersnack für zwischendurch.

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Tomatenvielfalt

Flaschentomaten

Pera heißt diese länglich geformte Art auf Spanisch. Ihr Fruchtfleisch ist praktisch kernlos und hat einen süßen und aromatischen Geschmack. Dieser Tomatenklassiker eignet sich besonders gut für Saucen, aber auch für die Zubereitung von Salaten oder als Grilltomate.

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Strauchtomaten

Lecker sind auch die Strauchtomaten, die wir ja auch bei uns gut kennen. Ihr festes rotes Fruchtfleisch duftet und schmeckt leicht süßlich. Sie werden mit Stängeln gepflückt, kosten etwa zwei bis drei Euro pro Kilo, also mittlere Preislage, und sind rund zwei Wochen haltbarMischzüchtungen mit der mallorquinischen Ramallet auch etwas länger.

Salattomaten

Meist für ca. 2,50 Euro pro Kilo erhältlich sind runde Salattomaten, die sich leicht in Scheiben schneiden lassen. Die etwas teureren Cherry- oder Cocktailtomaten sind vor allem als kleiner Snack oder in Salaten beliebt. Viele mediterrane Köche schwören bei Soßen oder Schmorgerichten auf die kleinen aromatischen Früchte, die beim Einkochen noch geschmacksintensiver werden.

Getrocknete Tomaten

Tomaten lassen sich aber nicht nur frisch geerntet genießen. Mit getrockneten Tomaten lassen sich beispielsweise Suppen oder Saucen verfeinern. Ramallet-Tomaten werden auch zu einer fruchtigen Konfitüre und zu Ketchup verarbeitet. Wer diese Leckereien einmal probieren will, kann sie beispielsweise auf Märkten oder im mallorquinischen Spezialitätenhandel erwerben.

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Kleine Tomatenhistorie

Die Tomate hat eine ziemlich spannende Geschichte, bis sie das Tomatenparadies Mallorca erobern konnte.

Lange wurde sie als Liebesapfel, Paradiesapfel oder Goldapfel (daher der italienische Name pomodoro) bezeichnet. Erst im 19. Jahrhundert erhielt sie ihren heute gebräuchlichen Namen Tomate. Dieser leitet sich von xītomatl ab, dem Wort für diese Frucht in der Aztekensprache. Umgangssprachlich wird vor allem die als Gemüse verwendete rote Frucht, die eigentlich eine Beere ist, als Tomate bezeichnet.

Zuerst wurde sie eben in Form dieser Xitomatl, einer Nutzpflanze mit winzigen Beeren von Mayas und Azteken angebaut und von spanischen Seefahrern im 16. Jahrhundert in den Mittelmeerraum und nach Mallorca gebracht. Gegessen wurde sie da aber noch nicht, sondern eher als schöne, aber wegen ihrer vermeintlichen Giftigkeit gefürchtete Zierpflanze betrachtet. Sie erinnerte mit ihrer roten Farbe wohl zu sehr an die giftige Tollkirsche.

Erst Mitte des 18. Jahrhunderts kam sie bei begüterten Insulanern auf den Teller und galt als Aphrodisiakum. Auch ihr französischer Name Pomme d’amour (Liebesapfel) deutet darauf hin.

Heute ist die Tomate ein überaus beliebtes Nahrungsmittel und durch ihren Gehalt an den Vitaminen A, B1, C und E, Kalium, Kalzium und Magnesium sowie Antioxidantien ein echtes Superfood.

2 Rezepte aus dem Tomatenparadies Mallorca

Achtung: Vor der Verarbeitung der Tomaten sollten unbedingt immer die grünen Stielansätze entfernt werden.

1. Pa amb oli

Die RamalletTomate ist die Standardzutat für das typisch mallorquinische Pa amb oli, Brot mit Olivenöl, auf dem halbierte Tomaten ausgedrückt werden.

Zutaten

  • 4 Weißbrotscheiben, am besten ungesalzen
  • 2-3 Ramallet-Tomaten
  • Gutes kräftiges Olivenöl
  • Meersalz

Zubereitung

  • Backofen auf 220 Grad (mit Grill) vorheizen.
  • Das Weißbrot auf dem Rost kurz rösten, sodass die Oberfläche knusprig braun wird.
  • Die Tomaten halbieren und die Oberfläche des Brotes grob mit Tomate einreiben. Die Tomaten nicht schneiden, sondern auf dem gerösteten Brot ausdrücken. Die ausgequetschten Tomatenschalen nicht mit essen.
  • Das Brot großzügig mit Olivenöl beträufeln.
  • Mit Salz (vorzugsweise mit nicht zu grobem Meersalz) bestreuen.
  • Nach Wunsch weiter belegen, beispielsweise mit Iberischem Schinken oder mit Käse.
  • Möglichst noch warm verspeisen, Guten Appetit!
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Pa Amb Ali – Bon profit!

2. Warmer Tomatensalat

Hierfür passen gut die Salattomaten oder Strauchtomaten, aber auch die Pera-Tomate. Für 4 Personen musst du ca. 1:30 Stunden rechnen, aber der Zeitaufwand lohnt sich und der Salat macht etwas her!

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Warmer Tomatensalat

Zutaten

  • 800 g Tomaten
  • 13 EL Olivenöl
  • Meersalz, Pfeffer
  • 2 Knoblauchzehen in feine Scheiben geschnitten
  • 4 Stiele Thymian, grob gezupft
  • 40 g Pinienkerne
  • 6 Scheiben Baguette
  • 5 Stiele Basilikum
  • 3 EL schwarze Oliven, entsteint
  • 3-4 EL Aceto Balsamico
  • Salz
  • Zucker
  • 20 g Hartkäse (z.B. Grana Padano) gehobelt

Zubereitung

  1. Tomaten waagerecht halbieren. Mit den Schnittflächen nach oben auf einem Blech verteilen. Tomaten mit 4 EL Öl beträufeln, mit Meersalz und Pfeffer würzen. Knoblauch und Thymian auf den Tomaten verteilen. Im heißen Ofen bei 80 Grad Umluft auf der mittleren Schiene 1:30 Std. garen.
  2. Inzwischen Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett hellbraun rösten. Brotscheiben in einer Pfanne in 3 EL Öl von beiden Seiten goldbraun rösten. Herausnehmen, etwas abkühlen lassen und halbieren. Basilikum grob zupfen.
  3. Tomaten aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen. Mit dem Brot, Pinienkernen und Oliven auf einer Platte oder in einer weiten Schüssel anrichten. Den entstandenen Tomatensud mit Balsamico, 6 EL Öl, Salz, Pfeffer und 1 Prise Zucker verrühren. Vinaigrette auf dem Tomatensalat verteilen und mit Basilikum bestreuen. Tomatensalat am besten mit den Händen gut durchmischen. Mit Käse bestreut servieren. Soooo lecker!

Fazit

Tomaten und Sommer geben immer eine tolle Kombination ab, obwohl es sie natürlich zu jeder Jahreszeit gibt. (Eine andere sommerlich-frische Idee sind auch Limetten.) Aber diese Vielfalt an Tomaten, die ich auf Mallorcas Märkten erlebe, ist einfach grandios. Es macht Spaß, sie nur auf den Ständen zu betrachten. Angesichts der Vielfalt ist die Entscheidung für die eine oder andere Sorte gar nicht einfach.

Deshalb mein besonderer Tipp: Kauf dir beim nächsten Marktbesuch auf Mallorca einfach mal eine Tüte mit gemischten Tomaten. Zu Hause oder beim Picknick mit einem knusprig frischen Brot und gutem Olivenöl, dazu etwas Salz – einfach und gut – oder einfach gut!

Was ist dein Lieblingsrezept mit Tomaten? Magst du mir das nicht mal schreiben?

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