Monatsrückblick September 2024 – ein Monat allein
Wenn du meinen letzten Monatsrückblick gelesen hast, Monatsrückblick Juli und August 2024, dann weißt du, dass am 20. August 2024 mein Mann Harald gestorben ist.
Jetzt habe ich den ersten vollen Monat ohne ihn hinter mir. Wie es mir damit ergangen ist, welche Auswirkungen das u. a. auf meinen Blog hatte, das kannst du jetzt in meinem Monatsrückblick September 2024 lesen.
Monatsrückblick September 2024 – ein Monat allein
Der Monat begann mit Bauarbeiten. Es gab die Beisetzung. Viele Termine und eine Woche Mallorca haben mich abgelenkt. Und es lebt der Blog.
Ein Lift
Angesichts der Krankheit meines Mannes und der Möglichkeit, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein, hatten wir geplant, einen Lift einzubauen vom Erdgeschoss ins Obergeschoss. Damit wären Schlafzimmer und Bad im Obergeschoss weiter gut erreichbar gewesen.
Wir konnten ja nicht ahnen, dass die Krankheit so rapide voranschreiten würde. Die Arbeiten hatten bereits begonnen, für eine Stornierung war es schon zu spät.
Der Lift wurde in der ersten Septemberwoche eingebaut.
Die Ruh im Wald
Bereits vor über einem Jahr hatten wir uns gemeinsam einen Baum im Bestattungswald Waldruh in Dietramszell ausgesucht.
Die Formalitäten für die Beisetzung nahmen einige Zeit in Anspruch, bei der unsere Kinder und ich gut unterstützt wurden. Es gab viel zu planen und zu bedenken.
Der Tag der Beisetzung war schwer, viel Familie, viele Freunde und Wegbegleiter waren dabei, um sich zu verabschieden.
Auch in den nächsten Tagen zog es mich mehrfach dorthin. Ein Ort der Ruhe und des Friedens.
Bauarbeiten im Haus
Der Einbau eines neuen Heizkörpers, die Einstellung der Heizung, Elektroarbeiten – es gab so einige Nacharbeiten zum Einbau des Lifts, die noch erledigt werden mussten.
Also weiterhin noch nicht so viel Zeit zum Nachdenken: Wie soll es weitergehen?
Es gab einfach genug Dinge, die erledigt werden mussten.
Der Blog
Zwischendurch habe ich ernsthaft überlegt, ob ich den Blog weiterführen sollte.
Stattdessen habe ich mich dann aber dafür entschieden, ihn zu intensivieren. Mein Blog ist mein Kraftraum. Beim Schreiben bin ich ganz bei mir, bin fokussiert auf meine Aufgabe, meine Themen. Bloggen ist für mich Freiheit und Aufgabe, ein wichtiger Teil meines Lebens und gibt mir Ruhe.
- Also habe ich den Beitrag über den kleinen Ort Còlonia de Sant Pere beendet und veröffentlicht: Mallorcas schöner Norden: Colònia de Sant Pere bei Alcudia.
- Ich habe einen I-Phone-Foto-Kurs gebucht, um bessere Fotos machen zu können. Einen Wochenendkurs zu Smartphone-Fotos hatte ich bereits einmal in Leipzig gemacht: 1 Wochenende in Leipzig – Fotokurs, Wasser und viel Spaß.
- Ich habe verschiedene Beiträge weiter bearbeitet, so dass sie auch demnächst veröffentlicht werden können.
- Und ich habe mein provisorisches Arbeitszimmer (wegen des Lifts musste ich aus meinem ausziehen) schon einmal verlegt in das meines Mannes. Ich bin überzeugt, er hätte nichts dagegen.
Also, meinen Blog wird es weiter geben und ich hoffe, dass ich da noch eine Schippe drauflegen kann.
Mallorca
Lange war es geplant gewesen, bis zuletzt hatten wir gehofft, dass wir gemeinsam reisen würden. Doch jetzt war es meine erste Reise allein.
Häufiger war ich in den Jahren allein in unserer Wohnung auf Mallorca gewesen. Aber dieses Mal war es anders. Dieses Mal war das erste Mal, dass ich wirklich allein war. Kein Anruf, keine Whats Apps, kein gar nichts von ihm so wie sonst immer.
Hier kam nun die Zeit zum Nachdenken und zum Trauern.
Deshalb habe ich nicht allzu viel unternommen, außerdem hatte ich auch eine kräftige Erkältung.
Gut, ich war einmal in Palma. Ich habe mich mit Freunden getroffen. Wir waren zum Essen und auf einen Ausflug, immerhin.
Besonders auch ein Ausflug nach Sant Elm Mallorca war wirklich schön.
Wieder daheim, zog es mich dann gemeinsam mit meiner Tochter nach Dietramszell.
Fazit: mein Monatsrückblick September 2024
Ja, was soll ich sagen über diesen Monat?
In diesem ersten Monat, der erste ganz allein, war jede Erinnerung an „heute vor einem Jahr“ schmerzhaft. Vor einem Jahr sah alles noch so gut aus. Die Chemo hatte angeschlagen, wir planten Urlaube, wir glaubten, dass alles gut würde.
Es ist noch zu früh für mich, um große Pläne zu machen. Ich hangele mich ein bisschen von Termin zu Termin, von Vorhaben zu Vorhaben.
Viele liebe Menschen, Familie und Freunde, melden sich immer wieder ganz herzlich. Bald werde ich auch wieder in der Lage sein, diese Angebote anzunehmen. Wertschätzen tue ich sie ohnehin sehr.
Dieser wunderschöne Blumenstrauß hat mich zu Hause empfangen. Ist er nicht schön?
6 Comments
Werner Schwarz
Liebe Karen, Ich bewundere deine Stärke und wünsche dir weiterhin viel Kraft.
Liebe Grüße, Werner
Karen
Lieber Werner,
ach, da gibt es nicht viel zu bewundern. Ich zwinge mich dazu, Dinge zu unternehmen und anzugehen. Gelingt nicht immer, muss aber.
Liebe Grüße
Karen
Heidi
Hallo Karen,
Da wird mir ja ganz schwindelig bei so vielen Dingen die du dir vorgenommen. Aber wie du sagst, nichts muss – alles kann. Find ich großartig und eine Inspiration für mich, auch so eine Liste anzufertigen. Oft denkt man daran dieses oder jenes mal zu machen und dann verschwindet es wieder irgendwo im hintersten Gehirnwinkel. Da ist so eine Liste bestimmt hilfreich.
Ich wünsche dir viel Kraft, gutes gelingen und Freude bei deinen Vorhaben.
Herzliche Grüße,
Heidi
Karen
Liebe Heidi,
ja, man vergisst sonst so Vieles oder es verschwindet aus dem Blick.
Ich habe meine Liste jetzt ausgedruckt und aufgehängt, vielleicht hilft das ja.
Für den Punkt 7 brauche ich dich natürlich auch.
Liebe Grüße
Karen
Fine
Liebe Karen,
ergriffen lese ich deinen September-Rückblick und finde bewundernswert, dass du so offen mit dem Thema „1. Monat allein“
umgehst. Wahnsinn, wie schnell die Zeit fliegt. Und trotz des hoch emotionalen Trauer-Prozesses ist es schön zu lesen, dass du deine Entscheidung für den Blog getroffen hast! Du trägst sehr viel Stärke in dir – und ich bin mir sicher, dass es viele Leser*innen hier gibt, die das ebenfalls so sehen.
Ich schicke dir eine kraftvolle Umarmung, geh in deinem Tempo, so, wie es sich gut für dich anfühlt!
Liebe Grüße
Fine
Karen
Ach liebe Fine,
es ist so schön, deine Zeilen zu lesen, so mitfühlend und lieb.
Deine Umarmung kann ich fühlen und sie hilft und tut gut. Danke dafür.
Ja, jeder muss sein eigenes Tempo finden. Manchmal geht es zu schnell, manchmal zu langsam – es ist, wie es ist.
Ich muss einfach etwas Gutes aus dem Rest machen.
Alles Liebe für dich
Karen