Der Turm des Michel - 452 Stufen und grandiose Aussicht
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Der Turm des Michel – 452 Stufen und grandiose Aussicht

4.5
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Was für eindrucksvolle Zahlen: Der Turm des Michel, der St. Michaeliskirche in Hamburg, ist 132 m hoch. 106 Meter über der Elbe befindet sich die Aussichtsplattform, zu der genau 452 Stufen führen. Eine Turmuhr von 8 Metern Durchmesser, Zeiger mit einem Gewicht von 130 Kilogramm und zwischen einer Länge von drei bis knapp fünf Metern und seit dem Jahr 1909 sogar ein Aufzug. Wahnsinn!

Dorthin führte mein erster Weg bei meinem Städtetrip: 1 Wochenende in Hamburg. Vom Innenraum des Michel habe ich hier geschrieben: Der Michel in Hamburg. Jetzt geht es mit dir auf den Turm.

Der Turm des Michel

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Auf dem Weg zum Michel

Mit meiner Hamburg Card bekomme ich eine Ermäßigung auf mein Ticket für den Turm.

Fahrstuhl im Michel seit 1909

Über den Fahrstuhl des Michel gibt es so Einiges zu sagen:

Etwa Anfang 1800 nutzte der deutsche Physiker Johann Friedrich Benzenberg den damals noch fahrstuhlfreien Turm für Freifallversuche: Er ließ Bleikugeln aus 76,30 Metern Höhe zu Boden fallen und bewies so die Erdrotation. Das muss ganz schön gescheppert haben.

Der erste Fahrstuhl im Michel wurde 1909 installiert und transportierte 10 Personen in ca. einer Minute auf 74 Meter Höhe.

Nach zehnwöchiger Modernisierung im Jahr 2013 wurde der Fahrstuhl des Michel wiedereröffnet. Er ist freigegeben für 13 Personen in der runden Kabine. Das erscheint mir eine Menge. Fünf Stahlseile und ein 3,3 Tonnen schweres Gegengewicht ziehen den Fahrkorb in 34 Sekunden nach oben.

Fahrstuhl oder Treppen? Treppen!

Nach 52 Stufen vom Eingang zum Aufzug, also nicht barrierefrei, stehe ich nun vor der Entscheidung: Fahrstuhl oder Treppen? Ich hatte mir vorgenommen, die Treppen zu nehmen. Gesagt – Getan!

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Der Turm des Michel – Eisentreppen nach oben

Unterwegs über recht steile Eisentreppen kam ich durchaus ins Pusten, aber das Gute war: Alle Besucher zu der Zeit schienen den Aufzug zu nehmen, deshalb ist es niemandem aufgefallen, dass ich ab und zu eine Pause zum Verschnaufen eingelegt habe. Außerdem gab es auch Einiges zu sehen:

  • Vorbei geht es an teilweise von den Bränden im Michel geschwärzten Ziegeln und Fenstern mit direktem Blick auf die Figur des Erzengels Michael über dem Hauptportal des Turms.
  • Im Turm befinden sich direkt neben den Stufen auch 6 Glocken und 4 Schlagglocken für die Turmuhr, an denen du beim Aufstieg vorbeiläufst.
  • Die Turmbläser-Stube liegt im 7. Turmboden, auf 83 Meter Höhe. Dort ertönt zweimal an Werktagen das klassische Turm-Blasen. Jeweils um 10 Uhr und um 21 Uhr ertönt eine Strophe, sonntags um 12 Uhr schallt ein Choral in alle vier Himmelsrichtungen, und das schon seit über 300 Jahren.
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Der Turm des Michel – Erzengel Michael über dem Portal

Die Turmbläser-Stube

Hier waltet der Michel-Türmer, oder auch Turmtüter. Das ist ein Trompeter, der in der alten Hamburger Tradition des Amtes der Turmbläser vom Turm der Hauptkirche St. Michaelis täglich morgens und abends Choräle in alle vier Himmelsrichtungen spielt.

Im 18. Jahrhundert waren diese Trompetenklänge auch gleichzeitig das Signal, dass die Stadttore geöffnet oder geschlossen werden müssen. Gleichzeitig diente das auch zur Orientierung im Tagesablauf. Armbanduhren gab es schließlich noch nicht, zumindest nicht für Jedermann.

Die Turmuhr im Michel

Der Turmuhr habe ich einen ausführlicheren Blick geschenkt.

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Uhrwerk im Turm des Michel

Direkt unter der Aussichtsplattform befindet sich das riesige Uhrwerk, in dem ein Rädchen ins andere greift. 1911 wurde sie in Betrieb genommen. Unfassbar sind die Maße und Daten der größten Kirchturmuhr Deutschlands:

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Die Turmuhr des Michel zu Hamburg
  • Acht Meter Durchmesser hat ein Ziffernblatt, es gibt insgesamt vier.
  • Der große Zeiger hat eine Länge von 4,91 Meter.
  • Der kleine Zeiger bringt es auch noch auf stattliche 3,65 Meter Länge.
  • Jeder Zeiger wiegt 130 Kilo.
  • Die Ziffernblätter glänzen in Blattgold.

Grandiose Aussicht in vier Richtungen

Schließlich ganz oben: die Aussichtsplattform mit tollem Ausblick über Hamburg!

Oben angekommen geht es dann raus auf die Aussichtsplattform mit dem schönsten Ausblick über Hamburg! Und ich muss sagen: der Ausblick hat es wirklich in sich. Trotz des kalten und windigen Tages ist es faszinierend hier oben. Die Größenunterschiede kannst du noch gut wahrnehmen und die höheren Gebäude sind gut erkennbar.

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Der Turm des Michel – Blick auf Hafen und Landungsbrücken
  • Das erste, was du siehst, ist natürlich der Hamburger Hafen. Auch aus der Distanz sind die riesigen Plattformen, Kräne und Boote noch sehr gut zu erkennen und immer wieder beeindruckend zu sehen.
  • Auch das neuere Wahrzeichen der Stadt lässt sich von hier aus gut betrachten: die Elbphilharmonie, das schillernde Konzerthaus Hamburgs. Das ist einfach ein Hingucker und auch bei schlechtem Wetter ein echter Blickfang!
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Der Turm des Michel – Die Elbphilharmonie vom Michel aus gesehen

Auf der Aussichtsplattform gibt es einen Rundweg, sodass du wirklich in alle Himmelsrichtungen blicken kannst. Genieße einfach die Aussicht, die wirklich super ist. Zwei Sehenswürdigkeiten nenne ich noch: Die Ruine der Sankt Nikolai-Kirche und natürlich den Fernsehturm.

Falls du aus Hamburg kommst oder die Stadt gut kennst, wirst du sicherlich andere Gebäude erkennen. In jedem Fall gibt es Infotafeln in alle Richtungen zur Orientierung, natürlich auch die obligatorischen und kostenpflichtigen Ferngläser.

Bei meinem Besuch hat es oben ziemlich gewindet, eine steife Brise war das schon. Aber es war trotzdem toll und hat sich gelohnt – der Wind hat den Besuch direkt zu einem Erlebnis gemacht. (Was eine steife Brise ist, kannst du hier nachlesen: Wiedersehen mit Kiel.)

Achtung: Ganz oben auf dem Michel ist es wirklich sehr oft windig. Eine warme Jacke ist fast zu jeder Jahreszeit, natürlich besonders im Winter, zu empfehlen, sonst kannst du die Aussicht gar nicht genießen.

Vor dem Abstieg musst du aber noch einmal nach ganz oben schauen. Nicht nur der Blick über Landungsbrücken, Elphi und Co. ist spannend, sondern auch die riesige Dachkonstruktion des Michel. Diese darf man allerdings leider nicht betreten, nur die Stufen bis kurz darunter. Dort hängen weitere vier Glocken.

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Der Turm des Michel ganz oben

Runter mit dem Fahrstuhl

Da ich ja die Treppenstufen auf den Turm erklommen hatte, bin ich mit dem Fahrstuhl wieder nach unten gefahren. Diese Reihenfolge kann ich nur empfehlen, zumal sie auch gegen den Trend zu sein scheint. Das heißt, ich war alleine im Fahrstuhl, was ja auch zur Zeit ganz gut ist.

Rasant geht es nach unten, die Stockwerke, Höhe und Geschwindigkeit werden angezeigt, ganz spannend. Dann noch die letzten Stufen und schon bin ich wieder in der Eingangshalle.

Der Turm des Michel – Unten die Krypta

Auch die Krypta ist sehenswert, du betrittst sie ebenfalls vom Eingang zum Turm aus. Direkt unter St. Michaelis befindet sich diese Gruftanlage, die unter dem Baumeister Ernst Georg Sonnin gebaut wurde, um innerhalb der Kirche Bestattungen vornehmen zu können. Das war eine wichtige Geldquelle für den Turmbau.

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Hier unten findest du auch die fünfte Orgel des Michel, die Krypta-Orgel Felix Mendelssohn Bartholdy. Regelmäßig gibt es hier Gottesdienste, Gedenkfeiern, kleine Konzerte und Meditationen. Schließlich ist der von 44 Säulen getragene Raum auch Gedenk- und Grabstätte, etwa von Johann Mattheson und Carl Philipp Emanuel Bach.

Und übrigens: Durch den Verkauf dieser Grabstätten konnte schließlich der Turm überhaupt erst gebaut werden. In der Zeit von 1762 – 1817 konnten reiche Hamburger Familien und Mitglieder von Bruderschaften oder Ämtern Grabstätten erwerben und sie wurden dann in der Gruft beigesetzt. Insgesamt sind hier mehr als 2000 Menschen bestattet. Die Einnahmen aus diesem Geschäft ermöglichten schließlich auch den Bau des Kirchturms.

Wie heute beim Bau der Elbphilharmonie wurde also auch beim Bau des Michel zwischenzeitlich das Geld knapp. Der Turm ist erst 30 Jahre nach der Kirche fertig geworden. Woher ich das schon wieder weiß? Das erzählte mir mein Begleiter durch den Michel: Der Michel in Hamburg.

In der Krypta erfährst du durch einen Film eine Menge über die 1.000-jährige Geschichte der Hansestadt und die mehr als 350 Jahre alte Kirche: Gute, aber auch schlechte Hamburger Tage waren das.

Geschenkidee

Der Hamburger Michel als Pop-Up-Karte*: als Ausflug, für ein Wochenende, als Reisegutschein, als Souvenir. Perfekt zum Verschenken als Gutschein für eine Reise nach Hamburg; Format A05

Wichtige Informationen

Die Öffnungszeiten des Michel

Die regulären Öffnungszeiten:

  • Geöffnet sind Krypta, Turm und Kirche zwischen Mai und September von 9 bis 20 Uhr. Der Turm kann bis 18.30 Uhr bestiegen werden.
  • Von November bis März kannst du die Kirche von 10 Uhr bis 18 Uhr besichtigen (Turm bis 17:30 Uhr).
  • Im April und Oktober sind Besichtigungen zwischen 9 Uhr und 19 Uhr (Kassenschluss um 18:30 Uhr).

Einlass ist in allen Fällen bis 30 Minuten vor der Schließung. Wichtig: Während der Veranstaltungen ist keine Besichtigung der Kirche möglich.

Die Eintrittspreise

Für den Michel gelten 2024 folgende Eintrittspreise:

  • Die Hauptkirche St. Michaelis ist jederzeit frei zugänglich.
  • Turm: Erwachsene: 8,00 Euro (ermäßigt 6,00 Euro), Kinder von 6 bis 15 Jahren: 5,00 Euro (ermäßigt 4,00 Euro). Bitte beachte, dass die Eintrittspreise vom Nachtmichel abweichen.
  • Krypta mit Film „Hamburg HISTORY“: Erwachsene: 6,00 Euro (ermäßigt 5,00 Euro), Kinder von 6 bis 15 Jahren:  4,00 Euro (ermäßigt 3,00 Euro)
  • Kombipreis für Turm, Krypta und Film „Hamburg HISTORY“: Erwachsene: 10,00 Euro (ermäßigt 8,00 Euro), Kinder von 6 bis 15 Jahren: 6,00 Euro (ermäßigt 5,00 Euro)
  • Änderungen vorbehalten, Tickets für Turm und Krypta erhältst du auch im  OnlineShop
  • Ermäßigungen: Die ermäßigten Preise gelten für: Hamburg-Card oder Jugendpass, Schwerbehinderte, Rentner, Schüler und Auszubildende ab 16 Jahre, Studenten, Erwerbslose (gegen Nachweis), Gruppen ab 10 Personen, Eltern mit 3 und mehr Kindern.
  • Gekaufte Tickets berechtigen zum einmaligen Eintritt und haben 1 Jahr Gültigkeit ab Kaufdatum.

Fazit

Noch bevor ich den Innenraum des Hamburger Michel angesehen habe, bin ich auf den Turm geklettert. Das war zwar anstrengend, aber auch toll. Meine Empfehlung: Nimm für den Aufstieg die lumpigen 452 Stufen (Spaß), nicht den Fahrstuhl, sonst verpasst du eine ganze Menge.

Warst du schon einmal im Michel und auf dem Turm? Wie hast du das erlebt? Über einen Kommentar freue ich mich. Und wenn du wissen willst, wo ich sonst noch war, dann abonniere doch meinen Newsletter, dann erfährst du gleich, wenn es etwas Neues gibt.

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag entstand in freundlicher Kooperation mit Hamburg.de. Der Inhalt des Beitrages entspricht meiner eigenen Wahrnehmung und ist unbeeinflusst.

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2 Comments

  • Sieglindie Graf

    Toll, dass Du die Stufen genommen hast. Da sieht man viel mehr Details. Aber anstrengend ist das schon. Ich weiß nicht, ob ich es gemacht hätte…
    Die Aussicht ist wirklich beeindruckend. Da braucht man auf jeden Fall eine Jacke in dieser luftigen Höhe.
    Gern hätte ich mal ein Orgelkonzert dort gehört im Michel. Da waren ja die weltbesten Organisten früher engagiert.

    Wir waren dieses Jahr auch in Hamburg und haben Freunde besucht. Dieses Mal waren wir aber nur im Norden beim und im Stadtpark. Dort war auch unser Hotel und unser Zimmer im 16. Stock mit Blick in Richtung Stadt und Hafen. Ein echter Traum diese Aussicht. Wir hatten die Räder dabei und konnten dort vieles mit dem Rad erkunden. Auch den Ohlsdorfer Friedhof, der ja unglaublich groß und schön ist. Hamburg ist ja sehr grün und mit viel Wasser. Das ist für mich ganz besonders imponierend, da wir in unserer mittelalterlichen Stadt nur sehr wenig Grün haben. Ich bin auch immer wieder erstaunt, dass Hamburg schon 1000 Jahre alt ist. Die Nikolaikirche ist ja auch schon so alt in ihren Grundmauern.
    Jedenfalls immer wieder einen Besuch wert, diese Metropole.
    Danke für Deinen Aufstieg und Ausblick!
    Herzliche Grüße und Frohe Weihnachten von Sieglinde

    • Karen

      Hamburg ist erstaunlich grün, das ist wirklich bemerkenswert, wie du schon sagst.
      Das erklärt sich vielleicht daraus, dass es eigentlich aus vielen einzelnen Dörfern besteht.
      Immer wieder schön, dort zu sein.
      Liebe Grüße und vielen Dank für deine Kommentare, darüber freue ich mich immer sehr.
      Frohe Weihnachten wünscht dir Karen

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