
Havanna in 3 Tagen – faszinierend und verkommen

Den Beginn unserer Kuba-Reise hatten wir in Havanna, La Habana, wie die Kubaner sagen, geplant. Für unser Havanna in 3 Tagen hatten wir eine Casa Particular gebucht, Reyna del Caribe, unsere Gastgeberin war Marie. Eine Casa Particular ist eine Privatunterkunft, kein Hotel.
Ankunft in Havanna
Bei unserer Ankunft mit Copa Air von Panama City nach Havanna war leider unser Fahrer nicht da. Da es schon sehr spät war und wir noch nie zuvor auf Kuba gewesen waren, beschlich uns eine gewisse Unruhe. Auf der uns zuvor gegebenen Nummer von Cuba Buddies, mit denen wir die Reise geplant hatten, meldete sich auch niemand, es war also ein spannender Beginn.
Havanna in 3 Tagen
Schließlich, nach über einer Stunde, zeigte sich ein Fahrer mit unseren Namen auf einem Schild. Mit der ersten Oldtimerfahrt unseres Lebens ging es dann zu unserer Unterkunft in der Altstadt von Havanna, Habana Vieja.
Casa Particular
Von außen sahen die Gasse Luz und auch die Casa ziemlich heruntergekommen aus. Beklommen stiegen wir eine steile Treppe hinauf und wurden herzlich von Marie begrüßt. Nachdem wir unser Zimmer gesehen hatten, ging es uns dann tatsächlich auch schon viel besser!


Das Zimmer und das Bad waren pieksauber, groß und sogar mit einer Klimaanlage und kleinem Kühlschrank ausgestattet. Unser Heim für Havanna!
Am nächsten Tag gab es ein ausführliches Frühstück, wir wurden verwöhnt.


Anschließend wurden wir von Marianna, einer kubanischen Mitarbeiterin von Cuba Buddy, mit Informationen versorgt. Danach machte sich unser Guide Alejandro mit uns auf den Weg durch die Altstadt.
Die Altstadt Habana Vieja
Die Altstadt von Havanna gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Alejandro führte uns durch die Gassen und zeigte uns viele Plätze und Ecken, in denen gebaut wurde oder die schon restauriert sind.
Ganz geschickt vermied er viele der am schlimmsten verfallenen Gebäude. Erst am nächsten Tag, als wir allein loszogen, haben wir das Ausmaß des Verfalls dieser Stadt erahnen können.
Seit der kubanischen Revolution sind viele der schönsten Paläste und Stadthäuser dem Verfall preisgegeben worden. Einige wurden rekonstruiert und restauriert, viele wurden mittlerweile aufgrund akuter Einsturzgefahr zwangsgeräumt.
Viele sind aber auch überbelegt, Mauern wurden eingezogen und Zwischendecken teilen die hohen Räume, um mehr Wohnraum zu schaffen.




Havanna – gegensätzlich, widersprüchlich
Havanna ist ein einziger Gegensatz und Widerspruch in sich:
Einerseits grandiose Architektur und wunderschöne, großartige Bauten und andererseits der Verfall hinter den Vorzeige-Fassaden oder auch direkt verfallende Gebäude, das machte uns zu schaffen.
Auch den krassen Unterschied zwischen unserem Leben als Touristen und dem der Kubaner konnten wir erleben. Uns Touristen öffneten sich fast alle Läden, damit wir dort mit dem CUC (Peso Convertible) bezahlen konnten. Einheimische mit der nationalen Währung CUP können dort nicht kaufen.
Inzwischen gibt es nur noch den CUC, das macht das Leben für die Kubaner nicht einfacher. Mehr darüber kannst du hier lesen: Was man über das heutige Kuba wissen sollte.
Das Leben der Bewohner
Durch Marie und Alejandro erfuhren wir viele interessante Informationen über das Leben auf Kuba. So bekommt jeder Kubaner einmal im Monat Lebensmittelkarten. Das reicht bei viel Hunger für ca. eine Woche, wenn man sparsam isst, für zwei.
Also sind Kubaner sehr kreativ darin, Wege zu finden, wie sie besser zurecht kommen können. Das konnten wir auf unserer Reise immer wieder beobachten.




Als Lehrerin war ich natürlich auch fasziniert von den Einblicken in das Schulleben. Das wirkte etwas anders als bei uns. Lustig war es, den Kindern beim Sportunterricht zuzusehen. Dieser fand auf dem sehr touristischen Plaza Vieja in der Altstadt von Havanna statt.
Sehenswürdigkeiten
Wir haben am nächsten Tag eine Fahrt mit einem Hop-on/Hop-off Bus unternommen, um noch mehr Bereiche der Stadt zu sehen.
Diese Touristenbusse starten am Platz vor dem Kapitol. Die Bauarbeiten sind gerade erst fertiggestellt worden zur 500-Jahr-Feier Havannas. Dafür wurde nicht gespart. Die Seite https://www.tagesschau.de/ausland/500-jahre-havanna-101.html gibt einen Einblick.

Die Fahrt hat uns u. a. auch am Malecon entlanggeführt, der berühmten Uferpromenade von Havanna. Hier hat das Meerwasser die einst prächtigen Häuser besonders arg mitgenommen, wahrscheinlich sind viele unwiederbringlich verloren.
Der Weg führte weiter durch das Diplomatenviertel und über den Platz der Revolution. Auf diesem riesigen Platz finden Großveranstaltungen wie beispielsweise kostenlose Konzerte, aber auch staatliche Kundgebungen statt.
Von weitem sieht man den 139 m hohen Obelisken zu Ehren von José Martí, Kubas Nationalheld. Hier findet man auch die berühmten Bildnisse von Fidel Castro und Che Guevara.
Weiter ging es bis zu Strandbereichen mit neueren Hotels. Sehr interessant und empfehlenswert ist so eine Fahrt für einen Überblick.


Natürlich waren wir auch auf Hemingsways Spuren, haben das Hotel Ambos Mundos gesehen, in dem er sehr lange gewohnt hat. Wir wollten dann in einer seiner Stammbars, dem La Floridita, einen Drink nehmen. Das allerdings war nicht zu empfehlen: laut, voll, teuer, kein Service. Deshalb sind wir wieder gegangen.
Abends haben wir mit Vergnügen Mojitos für uns entdeckt. Unsere liebste Bar war dabei das Mojito Mojito in einer Nebenstraße des Placa Vieja. Das hat Spaß gemacht, die Musiker waren klasse.


Fazit
Havanna ist auf jeden Fall eine Reise wert! Gerade das Widersprüchliche, aber auch die abwechslungsreiche Geschichte sind faszinierend. Dazu das karibische Flair, die Oldtimer, die Farben, aber sogar das Verkommene beeindrucken und sind unvergesslich.
Du könntest sagen: 3 Tage sind doch viel zu wenig. Und damit hast du natürlich Recht. Aber du bekommst doch schon einen sehr guten Eindruck von dieser Stadt. Besser nur 3 Tage als Havanna gar nicht gesehen zu haben.
Aber jetzt wollten wir raus aufs Land. Wie würde es dort wohl aussehen? Wie würden wir zurecht kommen?
Am nächsten Tag sollte unsere eigenständige Mietwagen-Rundreise losgehen, über die du hier lesen kannst: Mit dem Mietwagen durch Kuba.