Mit dem Mietwagen durch Kuba in 8 aufregenden Tagen 1
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Mit dem Mietwagen durch Kuba in 8 aufregenden Tagen

4.1
(8)

Während unserer Reise waren wir acht Tage mit dem Mietwagen durch Kuba unterwegs, genauer gesagt durch den Westen Kubas. Im Osten der Insel waren wir nicht.

Unsere Reiseroute durch Kuba

Nach unseren drei Tagen Havanna, havanna-in-drei-tagen/, machten wir uns auf die Reise mit dem Mietwagen durch Kuba in 8 Tagen.

Sie führte uns von Havanna auf der Autobahn bis nach Viñales mit einem kleinen Abstecher in den Orchideengarten in Soroa. Von Vinales fuhren wir dann die längste Einzelstrecke bis nach Playa Larga, Schweinebucht. Von dort nach Cienfuegos mit einem Ausflug zu den Wasserfällen von El Nicho. Anschließend ging es nach Trinidad und schließlich nach Cayo Santa Maria, wo wir den Mietwagen abgegeben haben. Von dort hatten wir einen Transfer in einem Oldtimer zum Flughafen Havanna, José Martí International Airport . Das Bild zeigt unsere Reiseroute, siehe auch mit-cuba-buddy-nach-kuba/.

KAREN ON TOUR
Unsere Reiseroute mit dem Mietwagen durch Kuba in 8 Tagen

Übernahme des Mietwagens in Havanna, Kuba

Den Mietwagen hatten wir über Cuba Buddy, cuba-buddy.de/, schon vorab von zu Hause aus gebucht, ein Mittelklasse-Auto. Nachdem wir kurz über eine Tour in einem Oldtimer mit Fahrer nachgedacht hatten, haben wir uns dann aber doch für einen Mietwagen entschieden, mit dem wir selbständig unterwegs sein würden.

Eine erste Überraschung bereitete uns vor Ort Marianna von Cuba Buddy, mit-cuba-buddy-nach-kuba/, die uns erklärte, dass wir den Mietwagen schon am Nachmittag vor dem Start nach Viñales übernehmen müssten, vollgetankt werde er auch nicht sein, da momentan auf Kuba Benzin knapp sei. Den Wagen könnten wir dann ja für eine Nacht bei einem Hotel in der Nähe unterstellen.

Da unsere Casa Particular in der Altstadt von Havanna lag und die engen Gassen keinerlei sichere Parkmöglichkeit boten, schauten wir uns besagtes Hotel in der Nähe mal an. Auf Anfrage teilte man uns mit, dass Parken dort 15 CUC kosten sollte. Das ist mehr als in München! Im Übrigen gilt auch der Grundsatz, dass man auf Kuba bei Dunkelheit als Tourist nicht fahren sollte. – Gar nicht gut! Wäre der Oldtimer mit Fahrer doch besser gewesen?

Nach einigem Hin und Her einigten wir uns mit Marianna darauf, dass sie mit uns nachmittags zu der Autovermietung fahren würde und wir dort das Auto übernehmen, aber noch stehen lassen könnten bis zum nächsten Morgen. Dann sollte jemand von Cuba Buddy Ana, uns und unser Gepäck wieder dorthin bringen und auch mit zum Tanken fahren. Mit einem nicht vollgetankten Wagen wollten wir nicht unsere Rundreise beginnen, das war mal klar.

Abenteuer Mietwagen auf Kuba

Angekommen bei der Mietwagenfirma Via Rent a Car, verlief eigentlich alles recht gut, dank Anas Unterstützung. Wir mussten noch in bar eine Kaution bezahlen, die wir bei Abgabe des Wagens in Cayo Santa Maria wiederbekommen würden. Das ca. 10 Jahre alte Auto stand bereit, wir inspizierten es von allen Seiten, innen und außen, um eventuelle Schäden festzuhalten. Davon gab es einige, auch fehlende Seitenbeleuchtungsabdeckungen, aber von den Kratzern abgesehen schien alles in Ordnung. Es hatte auch einen Reservereifen im Kofferraum, also alles ok. Ana konnte es kaum glauben, dass es in Deutschland eigentlich keine Reserveräder mehr in den Autos gibt. Im Übrigen waren die Reifen die einzigen nicht durch die Vollkasko abgedeckten Teile des Autos. Reifenpannen seien nicht selten auf Kuba und die Reparatur ginge dann auf unsere Kosten. Nun ja.

Alles lief wie geplant, Ana holte uns am nächsten Morgen ab, wir nahmen das Auto in Besitz und wollten mit ihr noch zum Tanken fahren, danach würden wir alleine klarkommen.

Erste Reifenpanne

Auf der Suche nach Benzin kamen wir an drei mangels Treibstoffs geschlossenen Tankstellen vorbei, eine schloss gerade, als wir hineinfuhren. Dafür entdeckte der Tankwart aber unseren ersten platten Reifen! Wir waren sehr froh, dass Ana und ihr Fahrer bei uns waren, sie kümmerten sich um die Reparatur und verhandelten den Preis, den wir dann zahlten, 10 CUC. Und bei der vierten Tankstelle konnten wir nach einer halben Stunde Anstehen auch volltanken. Das hatte alles in allem ca. 2 Stunden gedauert. Aber jetzt waren wir startklar!

Unterwegs auf Kubas Straßen

Wir hatten unsere MapsMe-App, mapsme.de, die wir vor der Reise gespeichert hatten, eingestellt und los ging’s. Alle Instruktionen, die Ana uns gegeben hatte, waren im Kopf gespeichert: rechtzeitig an den gekennzeichneten Säulen tanken, auf die Geschwindigkeit achten, nichts sichtbar im Auto lassen, bei Polizeikontrollen Papiere bereit halten …

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Straßenverkehr auf Kuba

Auf der kubanischen Autobahn

Natürlich hatten wir von den schlechten Straßen auf Kuba gehört und gelesen und waren vor Schlaglöchern gewarnt. Eine kubanische Autobahn dann real zu erleben ist aber noch etwas ganz anderes!

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Straße auf Kuba

Die Pisten sind teilweise sehr breit und verfügen nicht immer über sichtbare Fahrbahnmarkierungen oder Abtrennungen zum Gegenverkehr. Es kommt nicht selten vor, dass ein Gefährt die gesamte Breite der Straße in Anspruch nimmt, um den besten Fahrweg zu finden zwischen den tiefen Schlaglöchern. Auch plötzliches Linksabbiegen oder Drehen kommt vor.

Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn kann vielerlei bedeuten. Vom Oldtimer über Lastwagen und zu Bussen umgebauten Transportern, von relativ modernen Taxis über von Pferden gezogenen Anhängern bis zu Fahrradgefährten oder Ochsengespannen gibt es eigentlich alles auf diesen Verkehrswegen. Auch Mopeds, Fußgänger, Fahrräder oder Reiter tummeln sich hier. Habitat Autobahn – alles dabei! Am Straßenrand grasen bisweilen die Pferde oder Ochsen, um sich auszuruhen, derweil die Besitzer herumlaufen oder sich ebenfalls ausruhen. Unter Brücken warten Leute auf Transportmöglichkeiten, manche winken mit Geldscheinen, um mitgenommen zu werden. Welch eine Erfahrung!

Begegnung mit einem Jinetero (Schlepper)

Wir hatten noch Anas Mahnung im Kopf, bei einer Polizeikontrolle, die jederzeit vorkommen könnte, alle Papiere sofort vorzuzeigen. Und siehe da: vor uns schien es eine Kontrolle zu geben, ein Auto stand schon da, fuhr gerade wieder los, mehrere Männer in Uniform winkten uns an den Straßenrand. Wir fuhren langsam, stoppten. Ein Mann zeigte uns seinen Ausweis, kein Polizist. Er brauche einen Transport nach Viñales zu seiner Arbeit, sein Abholbus habe einen Unfall gehabt.

Wir waren überrumpelt und ließen ihn einsteigen, obwohl wir uns ja vorgenommen hatten, niemals Anhalter mitzunehmen. Er hieß laut Ausweis Felix, konnte ganz gut Englisch und war uns zutiefst dankbar. Nach jedem gefühlten Kilometer bot er uns mehr Dankesbezeugungen an, von der Zigarre über Cola bis zu Führungen im Nationalpark Viñales. Dort sei er Guide. Wir wurden immer stiller, schalteten unser Navi aus, damit er nicht genau sehen konnte, wohin wir wollten, und fühlten uns unwohl. Schließlich in Viñales wollten wir ihn in der Ortsmitte absetzen, aber Felix blieb sitzen und lenkte uns bis zu einer steilen Auffahrt. Dort sollten wir hinauffahren, dann seien wir am Ziel. Das taten wir allerdings nicht. Hier war Schluss. Felix war sehr enttäuscht von uns, seine große Dankbarkeit war verflogen. Offenbar hatte er sich mehr von uns versprochen. Und wir waren um eine Erfahrung reicher. Das war unsere Begegnung mit einem Jinetero (Schlepper).

Später las ich, dass dieses Vorgehen eine durchaus bekannte Masche ist, um Touristen zu neppen.

Die Beschreibung unseres Aufenthaltes in Viñales findest du hier: unsere-kuba-rundreise-valle-de-vinales/

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Unser Mietwagen
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Auch Ochsenkarren sind auf der Autobahn unterwegs

Die längste Tagesstrecke: Viñales – Playa Larga

Mit 355 km war die Tagesstrecke von Viñales nach Playa Larga die längste Einzelstrecke unserer Kuba-Rundreise mit dem Mietwagen. Also machten wir uns morgens um 9:00 Uhr auf den Weg. Wir rechneten mit ca. 5 Stunden Fahrtzeit. Zunächst ging es zurück fast bis nach Havanna, bevor unser Navi uns Richtung Süd-Osten führte. Ich war auf Kuba nur Beifahrerin, wir hatten nur einen Fahrer eingetragen. Trotzdem war auch meine Aufmerksamkeit gefragt und ich habe aufgepasst wie ein Schießhund. Die Schlaglöcher von beträchtlichen Ausmaßen und ziemlicher Tiefe kamen unerwartet. Wir haben es aber auf der gesamten Strecke geschafft, sie rechtzeitig zu erkennen und zu umfahren. Ein einziges Mal sind wir in eines hineingefahren, aber es ist alles gut gegangen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, die Geschwindigkeit nicht bis zum Letzten auszunutzen. Mit ca. 80 km/h verlief die Fahrt ganz entspannt.

Parken des Mietwagens

Das Parken des Autos war in Viñales kein Problem gewesen. Unser Vermieter hatte uns einen nahe gelegenen Parkplatz gezeigt. Dort hatten wir einem Mann, der von seinem Schaukelstuhl aus die Autos bewachte, 2 CUC gegeben, damit er aufpasste. Das hatte alles wunderbar gepasst.

Jetzt in Playa Larga an der Schweinebucht (Bahia de los cochinos), berühmt geworden durch die fehlgeschlagene US-Invasion 1961, war das noch einfacher. Yoan, unser neuer Vermieter, hieß uns herzlich willkommen in seiner Casa Yoan y Zoily und öffnete das Tor, damit wir das Auto direkt vor dem Haus abstellen konnten.

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Unser Wirt Yoan Playa Larga

In Cienfuegos, der nächsten Station, konnten wir an der Straße direkt vor unserer Casa parken, dort war immer Platz.

In Trinidad war das Parken schwieriger. Durch das zwar schöne, aber auch schlaglochreiche Kopfsteinpflaster ist es ziemlich schwer, einen Parkplatz zentrumsnah zu finden. unsere-kuba-rundreise-trinidad-auf-kuba/ Nicht jede Straße oder Gasse sollte man befahren, wenn man nicht einen Schaden an Auto oder Reifen riskieren will. Wir fanden schließlich einen Parkplatz nicht sehr weit entfernt von unserer Casa, der ok war. Trotzdem waren wir froh, als wir weiterfahren konnten. In Cayo Santa Maria haben wir das Auto abgegeben, so dass wir keinen Parkplatz mehr benötigt haben.

Die aufregendste und schwierigste Strecke durch Kuba

Unsere Fahrt von Trinidad nach Cayo Santa Maria betrug 180 km, dort war dann auch die Abgabestation für unseren Mietwagen.

180 km – das erschien uns ja fast wie ein Kinderspiel. Inzwischen waren wir ja auch schon „alte Hasen“ auf der kubanischen Autobahn. Also Navi an und los ging’s.

Die Strecke führte uns zunächst nach Condado, dann Manicaragua, an Santa Clara vorbei nach Remedios. Dann schließlich über einen Damm ca. 40 km nach Cayo Santa Maria.

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Mietwagenstrecke von Trinidad nach Cayo Santa Maria auf Kuba

Gute Nerven gefragt

Jetzt erlebten wir, was wirklich schlechte Straßen bedeuten! Bis nach Condado war der Zustand der Straße sehr schlecht, danach wurde es noch schlechter. Es war keine Autobahn, sondern eine Art Landstraße mit teilweise ungepflasterten Oberflächen. Dort gab es viele Auswaschungen und Schlaglöcher, die eher Kratern glichen.

Es erforderte unsere geballte Aufmerksamkeit, um dort heil über die Runden zu kommen. Teilweise konnten wir uns nur in Schrittgeschwindigkeit fortbewegen. Wir durchquerten Dörfer, in denen kein einziges Auto zu sehen war, nur Pferdefuhrwerke oder Ochsengespanne. Auch Reiter waren unterwegs.

Diese Fahrt verlangte uns viel Nervenkraft ab, streckenweise waren wir sehr still und starrten nur auf den Weg vor uns, um auf keinen Fall ein Loch zu übersehen. Einmal ging es ziemlich steil bergab auf eine schmale Brücke zu. Beim Zurückschauen erkannten wir, dass wir umgekehrt niemals dort hoch gekommen wären. Das war Abenteuer pur. Aber wir haben es geschafft.

Unser Fehler für diese Strecke: Auf der Navi-App MapsMe hätten wir eingeben können: „unbefestigte Straßen meiden“. Das ist auf jeden Fall zu empfehlen.

Abgabe des Mietwagens

Der Damm nach Cayo Santa Maria schließlich war dagegen ein Kinderspiel. Ca. 40 km gerade über einen befestigten Damm auf die vorgelagerte Touristeninsel.

Die Abgabe des Mietwagens, der uns doch recht sicher und ohne weitere Panne zum Ziel geführt hatte, verlief problemlos. Wir hatten auf dem Weg in Remedios noch so getankt, dass der Stand wieder dem bei Übernahme entsprach. Die Mitarbeiterin der Mietwagenfirma Via Rent a Car war sehr nett, schaute sich den Wagen an und gab uns ohne Umstände unsere Kaution in bar wieder zurück. Es war dann aber doch eine Erleichterung, den Wagen heil wieder abgegeben zu haben.

Mit dem Mietwagen durch Kuba oder doch Oldtimer mit Fahrer?

Unsere Überlegung zur Frage, ob ein Mietwagen oder ein Oldtimer mit Fahrer für die Fahrt durch Kuba die bessere Lösung war, hat sich für uns zugunsten des Mietwagens geneigt. Wir haben es genossen, allein unterwegs zu sein und unseren Weg zu finden. Die vielen Gespräche, die durch unsere Entdeckungen und Einblicke auf Kuba ausgelöst wurden, hätten wir sonst wohl nicht so unbefangen geführt. Wir hatten überdies unseren Hauch von Abenteuer und Spaß daran, uns allein zurecht zu finden.

Andererseits haben wir aber auch unterwegs zwei Damen getroffen, Mutter und Tochter, die mit Oldtimer und Fahrer unterwegs waren. Sie mussten sich um nichts kümmern, hatten einen sehr netten und hilfreichen Fahrer und konnten genügend Spanisch, um mit ihm reden zu können.

Andere Reisende, die wir trafen, ein Schweizer Ehepaar, waren nicht so begeistert, weil ihr Fahrer wohl ein ziemlicher Haudegen war, der mit Karacho in jedes zweite Schlagloch rauschte. Die beiden waren fast schon verängstigt von der Fahrweise, was ihren Genuss an der Rundreise sehr trübte.

Also, es ist doch sehr individuell, welche Art des Reisens man wählt. Für beides gibt es gute Gründe. Wir haben unsere Entscheidung, individuell mit dem Mietwagen durch Kuba zu reisen, jedenfalls nicht bereut.

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