1 mal auf dem Chiemsee-Radweg – Genuss mit E-bikes
Ein wunderbarer, noch warmer Herbsttag – goldener Oktober – wie geschaffen für den Chiemsee-Radweg: 1 mal um den Chiemsee. Und mit unseren E-bikes ein Genuss!
Der Chiemsee – das bayerische Meer
Der Chiemsee wird auch das Bayerische Meer genannt und ist eines der schönsten Reiseziele in Oberbayern. Er liegt im Süden von München, ca. 75 km entfernt, und ist an seiner tiefsten Stelle 73 m tief. Der Chiemsee ist der zweitgrößte Binnensee Deutschlands.
Ursprung
Namensgeber für den Chiemsee, die Gemeinde Chieming und das gesamte Chiemgau ist der Legende nach ein Gaugraf „Chiemo“, dessen Existenz allerdings nie belegt werden konnte.
Ursprünglich war der Chiemsee fast dreimal so groß wie heute. Seine Hauptzuflüsse brachten mit der Zeit aber große Mengen an Sedimenten und Gestein mit sich, so dass er sich verkleinerte. Im Jahr 1904 wurde außerdem für die Landgewinnung der See um einen Meter abgesenkt.
Die Wasserqualität des Chiemsees ist heute hervorragend und an vielen Badestellen rund um den See hat man uneingeschränkten Badespaß.
Die Inseln
Vor allem seine beiden größeren Inseln, Herrenchiemsee mit dem Märchenschloss von König Ludwig II., Schloss Herrenchiemsee, und die kleine Fraueninsel, eigentlich Frauenchiemsee, sind beliebte Ausflugsziele.
Die noch kleinere Krautinsel ist bis auf einige Schafe unbewohnt.
Lesetipp: Davon mehr in dem Beitrag: Sagenhafter Chiemsee.
1 mal auf dem Chiemsee-Radweg mit dem E-bike
Unser heutiges Ziel ist allerdings der Chiemsee-Radweg, die Inseln müssen warten.
Also hieß es E-bikes aufladen auf unseren neuen Fahrradträger, der perfekt auf die Anhängerkupplung des neuen E-Autos passt. Und dann mit voller E-Power ab zum Chiemsee.
Die Autobahn lässt uns unser Parkziel Bernau/Felden am Chiemsee am Südufer des Sees schnell erreichen, wir nehmen die Abfahrt Felden von der Autobahn. Nach nur etwas mehr als 30 Minuten sind wir, aus dem Münchener Süden kommend, dort.
Allgemeines
Der Chiemsee-Rad- und Rundweg ist sehr gut ausgeschildert in beide Richtungen. Eigentlich gibt es zwei Wege, einen für sportliche Radler und einen für Fußgänger und Radler. Dieser führt direkt am See entlang und erfordert beiderseitige Rücksichtnahme.
- Da wir dicht am See bleiben wollen und auch nicht in der Hochsaison unterwegs sind, nehmen wir großenteils den gemeinsam genutzten Weg.
- Außerdem folgen wir vielen Ratschlägen und radeln im Uhrzeigersinn, so wie offenbar fast alle anderen auch.
- Die Strecke ist insgesamt flach und ohne große Anstrengung zu schaffen, vor allem mit E-bikes. Dennoch: Bist du etwa zu faul zum Treten trifft auf uns nicht zu.
Allein ist man bei dieser herrlichen Tour eigentlich nie, wenn man die knapp 60 km fahren will. Die beste Zeit ist sicherlich außerhalb der Hochsaison, aber auch an diesem schönen Oktobertag sind recht viele Radler unterwegs.
Aber um das rein Sportliche geht es uns hierbei auch gar nicht. Die Ausblicke sind so großartig, dass ich immer wieder anhalten muss, um aufs Wasser, die Inseln und die Berge zu schauen und Fotos zu machen.
Nicht umsonst wird der Chiemsee-Radweg als einer der schönsten Deutschlands genannt. Für Badepausen war es uns schon zu kalt, aber das käme im Sommer auf jeden Fall dazu. Viele Badestellen laden geradezu dazu ein.
Die Landschaft ist mit kleinen Waldstrecken, vielen Kurven, Brücken, Dörfern und Wiesen sehr abwechslungsreich und für Genussradler bestens geeignet.
Unsere Route auf dem Chiemsee-Radweg
Wir parken und starten in Bernau/Felden bei der Bahnstation. Hier war es ruhig, kaum Verkehr, ein idealer Ort für den Einstieg in die Tour.
Prien
Los geht es in Richtung Prien und Rimsting und nach kurzer Zeit radeln wir zügig durch ruhige Wiesen.
Prien ist der größte Ort am See, mit Bahnhof und dem großen Boots-Anleger zu den Inseln im Chiemsee. Und überhaupt lohnt es sich sicher, sich diesen netten Ort einmal genauer anzusehen. Aber nicht heute. Es geht weiter.
Kleine Pause in Prien-Harras am Schramlbad. Hier liegt auch das Wikingerschiff Freya, aus dem Kinofilm „Wickie auf großer Fahrt“. Man kann im Sommer dort eine zweistündige Chiemsee-Fahrt buchen. Sicher ein Highlight für Kinder.
Zwischen Prien und Rimsting-Schafwaschener Bucht mündet das Flüsschen Prien, einer der längsten Wildbäche Bayerns, in den Chiemsee. Der Weg führt über eine Brücke, auf der wir natürlich auch wieder anhalten. Daneben steht eine wie ein Bootshaus gebaute Holzhütte als Ausgangspunkt für Vogelbeobachtungen. Je nach Jahreszeit kann man neben Schwänen, Graugänsen und Stockenten viele weitere Vogelarten beobachten.
Gstadt
Von Rimsting nach Gstadt radeln wir an überaus idyllischen Plätzen vorbei: kleine Badebuchten, versteckte Bootsstege, etwas lichter Wald. Wunderschön.
Am See entlang geht es nach Gstadt, wo wir eine Rast einlegen. Von hier fahren Schiffe zur Fraueninsel, in einem kleinen Hafen herrscht Gewusel, es gibt viel zu beobachten und der Blick auf See und Berge ist großartig.
Aber vor allem haben wir von hier einen herrlichen Blick auf die Fraueninsel. Genau der richtige Ort für unsere Pause im Restaurant „Inselblick“, direkt am See mit Sitzgruppen bis an die Wasserlinie. Genial.
Besser kann der Ausblick hier eigentlich nicht sein.
Nach dieser genussvollen Stärkung geht es weiter in Richtung Seebruck und dem Nordufer.
Seebruck
Die Aussicht auf die Chiemgauer Berge wird jetzt immer besser und bis Seebruck ist die Fahrt sehr abwechslungsreich und kurvig, über knirschende Kieswege, an hohem Schilf vorbei, lichter Wald und offene Wiesen, unterbrochen von Badestellen, versteckten Stegen und kleinen Yachthäfen.
Immer mal wieder sehen wir eine schöne Einkehrmöglichkeit mit Seeterrasse. Eigentlich hätte ich noch viel öfter stehen bleiben können, um zu fotografieren und zu genießen. Aber dann wären wir gar nicht voran gekommen.
Schließlich geht es nach Seebruck hinein und über die Brücke des Alz-Abflusses. Wir biegen beim Minigolf- und Bootsverleih Chiemsee-Kaufmann ab, wo wir unsere schöne Alz-Tour gemacht haben.
Lesetipp: 1 toller Tag mit dem Schlauchboot auf der Alz.
Hinter Seebruck folgt dann ein etwas unangenehmes Stück der Chiemsee-Umrundung – man fährt ein Stück auf der Straße und freut sich, wenn der Wegweiser zum Radweg wieder auftaucht.
Chieming, Grabenstätt, Übersee
Von Seebruck nach Chieming halten wir uns an die Wegweiser Richtung Chieming und Grabenstätt und noch vor Grabenstätt folgen wir dem Schild durch die Hirschauer Bucht Richtung Prien. Wir radeln am „Wirtshaus zur Hirschauer Bucht“ vorbei und sehen dort eine fröhliche geschlossene Gesellschaft auf der Terrasse sitzen.
Wir überqueren die Tiroler Ache, überraschend breit, und radeln weiter Richtung Übersee. Hier gibt es einen weiteren Anleger der Chiemsee-Schiffahrt.
Das Südufer
Von hier geht es weiter Richtung Bernau/Felden, unserem Ausgangspunkt. Der Radweg führt am Südufer fast 10 km an der Autobahn München – Salzburg entlang. Dieses Teilstück ist zwar nahezu unbebaut, der Kiesweg breit und angenehm zu fahren. Wir haben tollen Seeblick rechts und Bergblick links, aber es ist auch unangenehm laut und nervig von den vorbei rauschenden Autos.
Aber dann haben wir es geschafft. Nach ca. 3,5 bis 4 Stunden erreichen wir wieder unseren Parkplatz. 59 Kilometer sind wir gefahren, haben eine längere und einige Fotopausen gemacht und hatten richtig viel Spaß und großartige Ein- und Ausblicke auf den Chiemsee.
Unser Streckenverlauf
Bernau/Felden – Prien – Rimsting-Schafwaschen – Gstadt – Gollenshausen – Seebruck – Arlaching – Stöttham – Chieming – Unterhochstätt – Hirschauer Bucht – Übersee – Bernau/Felden
Es ist sicherlich eine Überlegung wert, ob du einfach entgegen dem Uhrzeigersinn fahren solltest, um diese Strecke entlang der Autobahn anfangs zu haben und abhaken zu können. Danach kannst du die Landschaft ungestört vom Autolärm genießen.
Andererseits habe ich es als Einstieg auch sehr genossen, zuerst das Westufer zu fahren mit all den schönen Eindrücken.
In jedem Fall ist es aber eine gute Idee, nicht in der Hochsaison oder am Wochenende diesen Chiemsee-Radweg zu fahren, sondern eher in der ruhigeren Nebensaison oder unter der Woche, wenn möglich.
Lesetipp: Glücksorte am Chiemsee: Fahr hin und werd glücklich*
Fazit für Genussradler mit E-bikes
Rundtouren sind toll. Einmal um einen See herum zu fahren motiviert, du hast keine Strecke doppelt und fährst immer weiter, bis du wieder am Ausgangspunkt bist. Gerade auf den letzten Kilometern zieht dich das dorthin.
Außerdem ist es natürlich eine wunderbare Gelegenheit, mal so richtig durchzulüften und Sauerstoff zu tanken.
Wenn du irgendwie kannst, solltest du den Chiemsee-Radweg unbedingt einmal fahren. So zwischen Wasser und Bergen dahin zu radeln, ist einmalig.
Auch am Wasser entlang, aber an einem Fluss, nämlich der Isar, führt der 74 Kilometer Isarradweg, von dem wir eine Etappe gefahren sind. Auch der ist etwas für’s Genussradeln mit E-bikes.
Bist du schon einmal am Chiemsee gewesen? Welches ist dein Lieblings-See oder deine Lieblings-Radelstrecke? Verrätst du mir das?
4 Comments
Viola
Ein schöner Beitrag über eine tolle Gegend. Vielen Dank dafür. Müssen wir unbedingt mal hin. LG Viola
Karen
Auf jeden Fall, es lohnt sich.
LG, Karen
Elke
Liebe Karen,
am Chiemsee war ich schon oft, bin aber noch nie drumherum geradelt. Vielen Dank für die tolle Anregung in Wort und Schrift! Kommt auf die Planungsliste für eines der nächsten Sommerwochenenden.
Liebe Grüße
Elke
Karen
Liebe Elke,
vielen dank für deinen Kommentar. Ja, in den Chiemsee hatte ich mich dann auch gleich schockverliebt, also aufpassen.
Liebe Grüße
Karen