1 Tag in Bozen – Ötzi, Waltherplatz und viel mehr
Mal wieder auf dem Weg in den Süden, Richtung Gardasee bzw. die Region nördlich des Sees. Da bot sich ein Zwischenstopp, 1 Tag in Bozen, ja geradezu an. Genauer gesagt, es sollte ein kompletter voller Tag sein, denn mit zwei Übernachtungen hatte ich sogar noch ein paar Stunden mehr in Bozen.
Auf dem Weg in den Süden kannst du auch gut in Innsbruck einen Stopp einlegen, lies mal hier:
Lesetipp: Zwischenstopp in Innsbruck
Ich wollte diesmal aber nach Bozen:
1 Tag in Bozen
Bozen (italienisch Bolzano) ist die Landeshauptstadt Südtirols, Italien, und Sitz der Landesregierung sowie des Landtags. Sie ist Messestandort, Bischofssitz und seit 1997 mit der Freien Universität Bozen auch Universitätsstadt.
Bozen – Daten und Fakten
- Bozen gehört neben Innsbruck und Trient zu den großen städtischen Zentren im Alpenraum und gilt als wichtiger Begegnungsort zwischen dem deutsch- und dem italienischsprachigen Kultur- und Wirtschaftsraum.
- Mit über 100.000 Einwohnern ist Bozen die größte Stadt Südtirols und nach Innsbruck und Trient die drittgrößte Stadtgemeinde in der Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino. In ihrem Ballungsraum leben rund 250.000 Menschen.
- Auf den Straßen gibt es ein Sprachengemisch aus Deutsch, Italienisch und dazu Ladinisch, das in Südtirol und im Trentino noch immer einen wichtigen Status hat.
Bozen – etwas Geschichte
- Bozen wurde wahrscheinlich im Jahr 15 v. Chr. als römische Militärstation unter dem Namen „Pons Drusi“ gegründet. In den folgenden Jahrhunderten wurde es von Westgoten, Ostgoten, Hunnen, Langobarden, Sarazenen, Normannen und Ungarn bis hin zu den Grafen von Tirol im 13. Jahrhundert überfallen.
- Im Jahr 1363 wurde die Grafschaft an die Habsburger abgetreten, die bis 1806 regierten. Damals wurde Tirol ein Teil des Königreichs Bayern, das damals mit dem napoleonischen Frankreich verbündet war.
- 1814 geht Tirol wieder an Österreich und 1919 wird der südliche Teil Tirols, nämlich Südtirol, mit dem Vertrag von Saint Germain an Italien angegliedert.
- Die faschistische Italianisierung setzte einen neuen Stadtplan durch, der ab 1935 das Erscheinungsbild Bozens radikal veränderte und es in Richtung Süden in die neuen Stadtteile der Semirurali und in das Industriegebiet ausdehnte, wo es vorher nur Weinberge und Obstgärten gab.
- In den 1960er Jahren entwickelte sich Bozen zu einem Tourismusziel. Die bislang vorwiegend vom Handel geprägte Stadt erfuhr einen touristischen Boom, der bis heute anhält.
Sehenswürdigkeiten in Bozen
Es gibt eine Menge zu sehen in Bozen. Alles habe ich nicht geschafft, aber hier führe ich für dich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf:
Archäologisches Museum Südtirol
Gleich gegenüber meiner Unterkunft in der Museumsstraße und natürlich von mir besucht wohnt Ötzi, der berühmte Mann aus dem Eis.
Neben der 5300 Jahre alten Mumie und ihrer originalen Bekleidung und Ausrüstung gibt die Ausstellung Einblick in das Leben der Kupferzeit, die Forschungsgeschichte und kulturelle Phänomene rund um den Mann aus dem Eis.
Und stell dir vor: Inzwischen weiß man, dass er ermordet wurde!
Waltherplatz
Er wird auch die Gute Stube der Stadt genannt. Gebaut wurde er erst 1808 auf Geheiß von König Maximilian von Bayern, nach dem der Platz auch zuerst benannt wurde.
Anschließend wurde er nach dem Erzherzog Johann von Österreich Johannesplatz genannt, bis er im Jahre 1901 Walther von der Vogelweide gewidmet wurde, einem der größten deutschsprachigen Minnesänger des Mittelalters (1170-1230).
Nachdem Südtirol zu Italien gekommen war, erhielt der Platz den Namen des italienischen Königs Viktor Emmanuel III, und erst nach dem Zweiten Weltkrieg kam Walther von der Vogelweide wieder an die Reihe. In der Mitte dominiert das ihm gewidmete Denkmal den Platz.
Lauben
Die Laubengasse, erbaut im 12. Jahrhundert, war die erste Straße Bozens und ist noch heute das Herz der Handelsstadt.
Mit ihren eleganten, traditionsreichen und modern ausgestatteten Geschäften und mit den einladenden Schaufenstern sind die Laubengänge eine Art innerstädtisches Freiluft-Einkaufszentrum geworden.
Die Häuser-Fassaden mit den charakteristischen Erkern sind besonders sehenswert, ebenso die zwei alten Apotheken Madonna und Schwarzer Adler (erstere ein kleines Museum für Öle, Essenzen, Tinkturen und Tees) sowie das Geschäftslokal der Südtiroler Werkstätten.
Der Dom Maria Himmelfahrt
Außerhalb der Stadtmauern befand sich eine frühchristliche Kirche, aus der später der heutige Dom gleich am Waltherplatz wurde.
Das mächtige gotische Bauwerk (Kathedrale der Diözese Bozen-Brixen) mit einem 65 Meter hohen Turm ist der Himmelfahrt Marias gewidmet. Besonders schön fand ich das charakteristische Dach.
- Auf der Nordseite ist sehenswert ein großes Kreuzigungsbild an der Turmwand. Links davon ein kleineres Wandbild von einem veronesischen Wanderkünstler, dann das Leitacher Törl, wo nach einem alten Gesetz der Verkauf von Wein gestattet war.
- An der Westseite ein Säulenportal, das wiederhergestellte Rundfenster und das links neben der Bronzetür befindliche Fresko (1475), ein Marienbild.
- Der Dom ist eine Hallenkirche mit drei Schiffen, einer spätgotischen Kanzel aus grauem Sandstein und dem barocken Altar aus Marmor.
- In der Krypta liegt Erzherzog Rainer von Österreich, 1853 in Bozen gestorben, begraben.
- Auf dem Platz vor dem Dom steht das Peter-Mayr-Denkmal. Mayr, Schützenkommandant und Unterstützer der Rebellion gegen die französische Herrschaft, wurde am 20. Februar 1810 von den Franzosen erschossen.
Bei einem nachmittäglichen Aperol Spritz auf dem Waltherplatz in einem der zahlreichen Bistrots hast du einen wunderbaren Blick auf diesen Dom.
Silbergasse und Waaghaus-Passage
Verschiedene schmale Durchgänge und Passagen verbinden die Lauben mit den parallel laufenden Gassen, z. B. die Dr. Streiter-Gasse und Silbergasse. Letztere verläuft parallel zur Laubengasse, ein Durchgang verbindet sie, und entspricht dem südlichen Graben längs der Stadtmauern der alten Stadt.
Beim Bummel durch die Altstadt von Bozen kommst du durch alle diese Gassen und Passagen. Das macht Spaß, viele kleine und größere Geschäfte locken dich an.
Auf einer Seite siehst du das barocke Merkantilgebäude, Sitz des Merkantilmuseums. Nicht weit davon entfernt das Troilohaus (von ca. 1603) mit seinem kleinen Turmerker.
Über die Waaggasse erreicht man von den Lauben aus den Kornplatz, wo ehemals der Getreide- und Landwirtschaftsmarkt abgehalten wurde.
Es handelt sich um den ältesten Teil der Stadt; hier standen die von Mainhard II. von Tirol im Jahre 1277 zerstörte Burg der Fürstbischöfe von Trient und die 1785 abgerissene Kirche des Hl. Andreas.
Nördlich des Kornplatzes steht eines der malerischsten Gebäude von Bozen, das Waaghaus (1634), bis 1780 Sitz der öffentlichen Waage.
Obstmarkt
Eigentlich ist es eher die Straßenkreuzung Museumstraße/Laubengasse. Der Markt zieht sich aber in die Gassen hinein.
Farbenprächtig, lebhaft und Treffpunkt von Einwohnern und Touristen, ist er ein Herzstück des Altstadtkerns. Vor allem Obst und Gemüse werden angeboten, dazu Leckereien und Spezialitäten der Region. Jeden Tag, mit Ausnahme Samstagnachmittag, Sonn- und Feiertage.
Am Eck zur Laubengasse steht der Neptunbrunnen, beliebter Treffpunkt. Die mit Muscheln verzierte Bronzestatue wird aufgrund der Form auch Gabelwirt genannt.
An der Ecke zur Museumstraße erinnert eine Marmorinschrift an der neogotischen Fassade an den einstigen Sonnenwirt – ein Beherbergungsbetrieb, in dem zwischen 1783 und 1790 illustre Persönlichkeiten wie Goethe, Herder und Kaiser Joseph II. übernachtet haben.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Rathausplatz: Der kleine viereckige Platz ist eingerahmt vom 1907 im neubarocken Stil errichteten Rathaus und von alten Gebäuden mit Stuck-Fassaden im Rokokostil.
- Bahnhofsplatz: Die Bahnstrecke zwischen Verona und Bozen wurde Mitte des 19. Jahrhunderts fertiggestellt; das Bahnhofsgebäude stammt aus dem Jahre 1928. Der gegenüberliegende Froschbrunnen wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und später wieder hergestellt.
- Unbedingt sehenswert ist auch das neue Museion, das futuristische Museum für moderne und zeitgenössische Kunst aus dem Jahre 2008.
- Schloss Runkelstein (Castel Roncolo): Am Rand von Bozen gelegen, bestehend aus einer Burganlage und einer weitläufigen Vorburg. Anders als andere Burganlagen Südtirols hat Runkelstein seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt.
Mit der Seilbahn von Bozen nach oben
Bozen liegt auf einer Höhe von 265 Metern über dem Meeresspiegel in einem von Bergen umsäumten Talkessel.
Aber: nichts einfacher als in wenigen Minuten in die Berge zu gelangen: Von der Talsohle der Stadt in die klare und frische Bergluft, dank der Seilbahnen.
Du hast die Wahl: hinauf aufs Rittner Hochplateau und/oder auf die Bergkuppe von Kohlern.
Die Bergstationen der Seilbahnen liegen auf 1000 bis 1400 m und bieten wunderbare Ausblicke auf die Dolomiten, auf die umliegenden Berge und Weiden.
Seilbahn Kohlern
Mit der Kohlerer Seilbahn begibst du dich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Die heute modernisierte Bahn ist nämlich die älteste Personenschwebebahn der Welt. Erdacht und gebaut wurde sie von einem Bozner Genie, dem Gastwirt Josef Staffler, der mit dieser Art der Fortbewegung große Chancen für den Tourismus witterte. Und Recht hatte er!
Du fährst inzwischen nicht mehr mit der originalen Kabine, gut so. Die ist schließlich weit mehr als 100 Jahre alt. Eine Kopie dieser originalen Seilbahnkabine, zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut, wird bei der Bergstation ausgestellt und ist absolut sehenswert.
Seilbahn Ritten
Die moderne Rittner Seilbahn verbindet Bozen alle vier Minuten mit Oberbozen, dank der vier großen Kabinen. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen, zumal die Fahrt in meiner BozenCard enthalten war.
Auf dem Sonnenplateau angekommen, konnte ich gleich mit der historischen Schmalspurbahn weiterfahren bis zur Endstation Klobenstein.
Hier oben gibt es verschiedene Wanderwege, kleine Ortschaften und herrliche Ausblicke.
Ich bin allerdings diesmal gleich wieder zurück gefahren, denn meine kleine Wanderung auf der Oswaldpromenade hatte ich schon hinter mir.
Kleine Wanderung auf der Oswaldpromenade
Nach meinem ausführlichen Spaziergang durch Bozen und seine Altstadt war mir doch noch nach etwas Natur und Wandern zumute. Und Bozen von oben, das wollte ich auch erleben.
Ich bin direkt aus der Innenstadt eine gewundene Straße bergan Richtung Schloss Runkelstein gelaufen. Bei Schloss Klebenstein beginnt direkt gegenüber die Oswaldpromenade. Der Einstieg wird durch ein Schild gekennzeichnet.
Der Weg ist gut angelegt und hat nur wenige Stellen, an denen er schmaler verläuft oder Wurzeln aus dem Boden schauen.
Während des ersten Teils läufst du entlang umliegender Weinberge und großer schlossartiger Villen.
Schon von Beginn an gibt es die Aussicht über Bozen, die aber durch das Laub der Bäume nicht immer frei ist. Leider hatte ich etwas verhangenes Wetter, bei richtigem Sonnenschein ist der Weg ein noch schöneres Erlebnis.
Gegen Ende des Weges läufst du wieder entlang vieler Weinberge und schließlich erscheint die Kirche St. Magdalena mit schönem Dolomiten-Blick.
Mehr zu Italien liest du hier: Italien Reisetipps
Fazit 1 Tag in Bozen
Das hat sich wirklich gelohnt. Bozen ist eine quirlige Stadt voller Leben und Sehenswürdigkeiten. Gleichzeitig wirkt sie aber nicht hektisch, sondern entspannt.
Viele kleine Restaurants, Bistrots und Cafés bieten Möglichkeiten zur Einkehr oder auch nur zur kleinen Pause. Und zu sehen gibt es jederzeit und überall schöne Häuser, Fassaden, Natur. Und natürlich die umliegenden Berge.
Dazu reizvolle Läden mit schön gestalteten Schaufenstern, die geradezu dazu einladen, hineinzugehen und zu stöbern.
Mir hat 1 Tag in Bozen sehr gut gefallen, ich kann einen Besuch nur empfehlen.
Wenn du weiterwillst zum Gardasee, habe ich hier etwas für dich: Malcesine am Gardasee
Oder geht es in die Toskana? Dann lies mal hier: Roadtrip in die Toscana – Wie kommst du sicher an?
Noch eine Frage: Kennst du Bozen schon? Erzähl doch mal von deinem Südtirol-Besuch.