In Binissalem im Gespräch mit Astrid Prinzessin zu Stolberg
Binissalem – ein kleiner Ort im Zentrum von Mallorca – und das Zentrum von Mallorcas Wein. Hier auf dem Marktplatz führte ich ein Gespräch mit Astrid Prinzessin zu Stolberg. Es ging um den ersten Band ihrer Buchreihe „Einblicke … „, nämlich „Einblicke Mallorca“. Astrid Prinzessin zu Stolberg wohnt in Binissalem, deshalb dieser Treffpunkt.
Über Binissalem
Der Name des kleinen Städtchens in der Inselmitte fällt eigentlich immer im Zusammenhang mit Wein und dem Haupt-Weinanbaugebiet Mallorcas. Doch Binissalem hat durchaus noch mehr zu bieten: uralte Geschichte, wunderschöne Architektur, kleine Gassen und verlockende Restaurants.
Geschichte und Kultur
Schon seit ca. 120 v. Chr., der Zeit der römischen Besetzung, wird auf Mallorca Wein angebaut. Binissalem gehörte zu den ersten und wichtigsten Standorten des Weinanbaus. Die Qualität der mallorquinischen Weine hatte zu der Zeit einen solch guten Ruf, dass sie sogar vom berühmten römischen Philosophen und Gelehrten Plinius dem Älteren erwähnt wurde.
Nach den Römern kamen die Mauren, siehe die wechselvolle Geschichte Mallorcas, und auch das überstand die Weinherstellung noch. Doch dann herrschte im 19. Jahrhundert die Reblausplage. Das war natürlich absolut verheerend und bedeutete für lange Zeit das Ende der mallorquinischen Weine.
Binissalem und die Bewohner der Inselmitte mussten sich umstellen und sie begannen, Mandelbäume zu pflanzen und landwirtschaftliche Geräte in Länder wie Frankreich zu exportieren. Außerdem machte sich Binissalem einen Namen mit der Herstellung feiner Arbeiten aus Holz und Stein, und noch heute sind unweit der Stadt Steinbrüche in Betrieb.
Die Weinerzeugung wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufgenommen und Binissalem 1991 als erstes Anbaugebiet mit der Ursprungsbezeichnung DO (Denominacion de Origen) ausgezeichnet. Gemeinsam mit Nachbarorten wie Santa Maria, Santa Eugenia und Alaró gilt Binissalem heute als Schwerpunkt der neu belebten Herstellung edler mallorquinischer Weine.
Sehenswert in Binissalem
Die Stadt selbst bietet auch einige historisch interessante Sehenswürdigkeiten, darunter die beeindruckende Kirche Iglesia de Santa Maria Robines aus dem 18. Jahrhundert. Die auffallende Statue davor symbolisiert die Weinherstellung.
Auf dem angrenzenden Marktplatz und Zentrum des Städtchens Plaza de la Iglesa findet an jedem Freitagvormittag ein Wochenmarkt statt. Zwischen den Platanen stellen die Restaurantbetreiber Tische und Stühle auf, an den Sommerabenden gibt es Musik und sogar Tanz.
Binissalem ist aber natürlich auch Ausgangspunkt für Informationsveranstaltungen zum Weinanbau und viele Winzer laden zum Besuch ihrer Weinkeller und Bodegas ein.
Und genau auf diesem Marktplatz waren Astrid Prinzessin zu Stolberg und ich auf einen Kaffee verabredet. Natürlich wegen Corona im Freien, wenngleich es auch noch recht frisch war an diesem Tag. Überhaupt sind hier, trotz viel niedrigerer Werte als in Deutschland, alle sehr vorsichtig und halten sich an die Regeln.
Astrid Prinzessin zu Stolberg
Ihr Name war mir schon seit einigen Jahren ein Begriff, und zwar als die sogenannte Wanderprinzessin. Seit über 25 Jahren lebt Astrid zu Stolberg schon auf Mallorca und hat sich dann sehr schnell einen Namen gemacht als Wanderführerin auf der Insel. Vorträge auf Kreuzfahrtschiffen ergänzten nach und nach ihr Angebot. Als die Pandemie Kreuzfahrten stoppte, nutzte sie die Zeit, um ihr Buch „Einblicke Mallorca“ aus sehr persönlicher Sicht zu schreiben.
Reisebuch „Einblicke Mallorca“
Ein lustiges Detail: Bereits zu Weihnachten habe ich eines dieser Bücher erworben, um es meinem Mann zu schenken. Was soll ich sagen: Bei der Bescherung bekam auch ich eines geschenkt. Und dann:
Bei der Verlosung ihres Buches „Einblicke Mallorca“ hatte ich tatsächlich auch das Glück, eines zu gewinnen. Wir einigten uns schnell darauf, dass eine Übergabe vor Ort viel schöner sei als der Postweg. Hier sind wir nun!
„Meine Reisebücher bieten Einblicke in Länder und Regionen, es geht um Land und Leute, Sitten und Bräuche und um die regionale Küche, denn auch die Liebe zu einem Land geht immer durch den Magen. So finden Sie in jeder Ausgabe 20 regionale Rezepte.“ Das sagt Astrid zu Stolberg über ihr Buch, das der Start in eine Reihe von Reisebüchern ist. Das nächste ist auch gerade erschienen, „Einblicke Italien“.
Beim Blättern und Lesen erkennst du schnell, dass es sich nicht um einen Reiseführer im eigentlichen Sinne handelt. Vielmehr gibt die Prinzessin Einblicke in das alltägliche Leben, die man eben nur im Zusammenleben mit den Einheimischen bekommen kann. Und, so sagt sie selbst, man bleibt eine Fremde, in Bayern würde man sagen: Zugereiste, obwohl man Freundschaften schließt und aufgenommen wird.
Eine Plauderstunde
Astrid zu Stolberg kam mit dem Fahrrad zu unserer Verabredung. Sie wohnt am Stadtrand von Binissalem und genießt sowohl das Leben in einer kleinen Stadt als auch die unmittelbare Nähe zur Natur.
Unsere Plauderstunde verlief ganz wunderbar unkompliziert und anregend und verging wie im Fluge. Sie erzählte sowohl von ihrem Leben auf Mallorca, von der Familie und den Treffen per Zoom in dieser Pandemie-Zeit als auch von beruflichen Plänen und Umstellungen deshalb.
Aber sie zeigte gleichermaßen Interesse an mir und meiner Familie und an verschiedenen anderen Themen. Es war ein ausgesprochenes Vergnügen, mich mit Astrid zu Stolberg zu unterhalten und ich bedanke mich noch einmal ganz herzlich.
In den Gassen von Binissalem
Heute, Mitte März, hatten wir einen kalten Tag erwischt, der Wind pfiff ein wenig durch die Straßen und länger konnten wir es nicht auf dem Marktplatz aushalten.
Der Rückweg zu meinem Auto führte mich noch einmal durch die Gassen des kleinen Städtchens.
Fazit
Das Gespräch mit Astrid Prinzessin zu Stolberg, der Wanderprinzessin, hat viel Spaß gemacht und ich hoffe sehr, dass ich sie noch häufiger treffen kann. Ein Vorhaben ist auf jeden Fall geplant, eine Wandertour mit ihr, darauf freue ich mich schon ganz besonders.
Aber auch ihr Buch kann ich nur empfehlen. Wenn du an Mallorca interessiert bist und mehr willst, als das reine Abhaken von Sehenswürdigkeiten, dann ist es richtig für dich.
Auch die Rezepte sind toll und vor allem typisch mallorquín. Die Sopa de Peix, die mallorquinische Fischsuppe, habe ich gleich nachgekocht. Lecker und einfach.
Über Kommentare zu diesem Beitrag würde ich mich sehr freuen, auch zur aktuellen Reisesituation gibt es ja einiges zu sagen.
4 Comments
Wilfried Schulz
Ein wunderschöner Bericht zu einem wunderschönen Treffen-so kann man sich in Mallorca verlieben, wenngleich unser Hund das Wiedersehen mit Astrid, die wir fast 40 Jahre kennen, zur Zeit verhindert ( Flugzeuge sind ein Greuel ).
Vielen lieben Dank für den Bericht zu u.a. einem Buch, das man nur empfehlen kann.
Karen
Vielen Dank für das Lob, das freut mich sehr. LG
Astrid
Danke liebe Karen, ein sehr schöner Bericht nach einem sehr sympathischen ersten Treffen. Ich würde mich auch über ein Wiedersehen freuen. Ganz liebe Grüße und noch eine gute Zeit, Astrid
Karen
Danke für den schönen Kommentar und bis bald, Karen