Kürbiszeit, was Kolumbus damit zu tun hat und 3 Rezepte
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Kürbiszeit, was Kolumbus damit zu tun hat und 3 Rezepte

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Im Spätsommer und Herbst bis zum Winter ist bei uns Kürbiszeit. Du findest die Früchte – ja, es sind Früchte – dann in allen möglichen Größen und Farben an Straßenrändern zum Direktkauf oder im Supermarkt. Einige sind essbar, andere nur für Dekorationszwecke geeignet, aber egal: wir lieben sie. Über die Kürbiszeit und was Christoph Kolumbus damit zu tun hat – lies selbst.

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Kürbisse und was Christoph Kolumbus damit zu tun hat – Kürbisse am Straßenrand

Auch in vielen heimischen Gärten wachsen Kürbisse und gehören ganz selbstverständlich inzwischen auf unseren Speiseplan und zum Herbst. Aber woher kommen sie eigentlich ursprünglich?

Der Kürbis des Kolumbus

Kürbisse stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Dort gehören sie seit 10.000 Jahren zu den Grundnahrungsmitteln der indigenen Bevölkerung. Bekannte Arten sind der Riesenkürbis (Cucurbita maxima), der „Pumpkin“ der Amerikaner, der Gartenkürbis (Cucurbita pepo) und zum Beispiel der Ölkürbis. Der beliebte Hokkaido ist eine Kleinform des Riesenkürbis.

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Kürbiszeit und was Kolumbus damit zu tun hat – Gartenkürbis

Der Gartenkürbis wurde von Christoph Kolumbus im Jahr 1492 auf Kuba entdeckt und mit nach Europa gebracht. Er beschrieb den Kürbis als wichtigste Nahrungspflanze der Indios und Azteken, und in Amerika ist die Begeisterung für Kürbisse bis heute ungebrochen.

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Kürbiszeit und was
Kolumbus damit zu tun hat – Das Kräuterbuch

Durch Christoph Kolumbus und die Seefahrer gelangten bald nach der Entdeckung Amerikas Samen einiger Arten an europäische Fürstenhöfe und in die Klostergärten. Schon 51 Jahre später wird erstmals ein amerikanischer Kürbis in der deutschen Literatur erwähnt (New Kreuterbuch von Leonhart Fuchs).

Zu den Kürbis-Gewächsen gehören übrigens auch Zucchini, Gurke und Wassermelone. Wusstest du das?

Sie werden heute weltweit in warmen Regionen kultiviert. Allen Kürbissen gemeinsam ist ihre enorme Wachstumsgeschwindigkeit unter guten Bedingungen. In wenigen Monaten wird ein Kürbis vom Zwerg zum Riesen. Alle Sorten aber sind empfindlich gegen Frost.

Der Name Kürbis ist angeblich eine Abwandlung des botanischen Namens: Aus Cucurbita wurde Kurbitz und schließlich Kürbis.

Wie und wozu werden Kürbisse genutzt?

  • Kürbisse werden hauptsächlich als gekochtes, gebratenes oder gebackenes Gemüse verwendet. Schon die vorkolumbische indigene Bevölkerung hatte das in Streifen geschnittene Kürbis-Fruchtfleisch roh getrocknet und auf diese Weise haltbar gemacht.
  • In den USA wird traditionell zu bestimmten Ereignissen (z. B. Thanksgiving) Kürbiskuchen (Pumpkin Pie) gegessen.
  • Ebenfalls häufig ist die Verwendung von Kürbissen zur Zubereitung von Kürbissuppe.
  • Eher selten werden Blüten und Blätter des Kürbisses als Gemüse verwendet.
  • Die Kürbissamen oder –kerne werden häufig genutzt, geröstet als Snack oder zur Herstellung von Kürbiskernöl.
  • Verschiedene Teile des Kürbisses werden als Heilmittel verwendet.
  • Zu Halloween ist es Brauch, Kürbisse auszuhöhlen und in Laternen zu verwandeln. Es gibt sogar eine eigene Sorte Jack-O’-Lantern.
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Kürbiszeit und was Kolumbus damit zu tun hat – Halloween
  • Ein ebenfalls verbreiteter Brauch ist die Züchtung möglichst großer Kürbisse. Der aktuelle Weltrekordkürbis wog 1190,5 kg und wurde am 2. Oktober 2016 in Ludwigsburg prämiert.
  • Ausschließlich zur Unterhaltung dient der Kürbisweitwurf.

Sehr speziell: Kürbisweitwurf

Diese Nutzung von Kürbissen verdient eine Extra-Erwähnung, findest du nicht auch?

Punkin‘ Chunkin‘ ist eine in Millsboro im nordamerikanischen Bundesstaat Delaware ausgetragene Weltmeisterschaft des Kürbis-Werfens, welche jährlich am ersten Wochenende nach Halloween stattfindet. Für den Wettkampf bauen verschiedene Mannschaften Geräte, die Kürbisse schleudern können. Es treten Mannschaften gleicher Maschinenarten (Schleudern, Katapulte und Luftdruckkanonen) gegeneinander an. Der bisher weiteste gemessene Wurf beträgt 1324,8 Meter und stammt von einer Luftdruckkanone. Ungefähr 100 Mannschaften bewerben sich jährlich um die Teilnahme. Ein richtiges Volksfest!

Den Wettbewerb gibt es seit 1986. Ich vermute mal, dass es sich um eine Wette gehandelt haben muss, aus der dieser Wettkampf entstanden ist. Wie kommt man sonst auf so was? Inzwischen gibt es eine offizielle Website für dieses Ereignis, punkinchunkin.com.

Obwohl die Kürbiskanonen weiter schießen als andere Typen von Abschussvorrichtungen, ist jede Kategorie jedes Jahr anwesend. Pro Mannschaft wird der Beste von drei Schüssen gewertet, wobei Fehlversuche (punkin pie) als 0 Meter zählen. Offenbar funktioniert die Sache am besten mit weißen Garten-Kürbissen, da sie besser den Kräften des Starts widerstehen können als die typischen orangefarbenen. Die platzen wohl gelegentlich schon beim ersten Knall.

Das muss ja eine Riesenschweinerei sein, stell dir das doch mal vor! Aber der einzige überlieferte Unfall, den es bisher gab, war eine durch einen Kürbis getroffene Ente. Armes Vieh.

Wie viele Sorten gibt es eigentlich?

Aber zurück zum eigentlichen Kürbis-Genuss! Ob Butternut, Muskat oder der bei uns besonders beliebte Hokkaido: Es gibt rund 800 verschiedene Kürbis-Sorten, die alle aus fünf bitter schmeckenden Wildformen gekreuzt und gezüchtet wurden.

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Kürbiszeit und was Kolumbus damit zu tun hat – Zierkürbisse sind ungenießbar

Rund 200 davon sind essbar, die übrigen ungenießbare Zierfrüchte. Kürbisse sind botanisch gesehen kein Gemüse, sondern Beerenfrüchte.

Kürbisse nur mit Stiel kaufen

Im Handel sind Kürbisse ab Ende August erhältlich und dann bis zum Spätherbst. Die kleineren Exemplare mit Stiel haben festeres Fruchtfleisch mit weniger Fasern und einen intensiveren Geschmack als große Früchte. Sie sind auch leichter zu bearbeiten.

Außerdem sollte der Kürbis keine weichen Stellen oder Druckstellen haben. Ein reifer Kürbis klingt beim Klopfen auf die Schale leicht hohl und hat einen verholzten Stiel. Früchte ohne Stiel können Fäulnisbakterien enthalten und trocknen schneller aus. Also lieber nicht nehmen.

Kürbis richtig zubereiten

Um Kürbisse in Stücke zu schneiden, benötigt man ein Messer mit kräftiger Klinge. Es ist nicht ganz einfach, die harte Schale zu zerteilen.

  • Eine Möglichkeit: Kürbis waschen, halbieren, mit einem Elektromesser oder einem starken Messer stückeln und mit einem scharfen Messer oder Sparschäler schälen.
  • Oder man backt die Frucht bei 200 Grad etwa 40 bis 60 Minuten im Ofen und zerschneidet sie dann.
  • Es ist auch möglich, einen Kürbis im Ganzen zu kochen (vorher unbedingt einstechen), ihn dann zu zerkleinern und mit einem Messer oder Löffel zu entkernen und zu schälen.
  • Einige Sorten, zum Beispiel Hokkaido und Spaghetti-Kürbis, müssen nicht geschält werden, man kann die Schale mitessen.

Je nach Sorte beträgt die Garzeit zwischen 15 und 30 Minuten, gefüllte Kürbisse brauchen 45 bis 60 Minuten im Ofen. Nicht alle Kürbisse besitzen ein ausgeprägtes Eigenaroma, deshalb sollten sie bei der Zubereitung gut gewürzt werden, etwa mit Curry, Chili, Muskat oder Ingwer. Generell eignen sich als Gemüsebeilage vor allem aromatische Sorten wie der Butternut-Kürbis, für Backwaren beispielsweise Hokkaido-Kürbis, für Süßspeisen und Salate sind süßlich schmeckende Sorten wie Muskatkürbis empfehlenswert.

Gesunder Kürbis: kalorienarm, vitaminreich und umweltfreundlich

Als Nahrungsmittel erfreut sich der Kürbis zu Recht wachsender Beliebtheit: Eine Kürbisfrucht enthält nur etwa 25 Kalorien pro 100 Gramm Fruchtfleisch und versorgt den Körper mit Vitaminen, Kalium, Kalzium und Zink, Beta-Karotin, Eisen, Magnesium und sättigende Ballaststoffe. Besonders viele wertvolle Stoffe stecken in den Kürbiskernen oder im Kürbiskernöl. Die im Fruchtfleisch enthaltene Kieselsäure ist gut für Bindegewebe, Haut und Nägel.

Die bei uns verwendeten Kürbisse sind überwiegend aus der Region und damit umweltfreundlich und nachhaltig. Mit rund 87 % eigenproduzierten Kürbissen ist Deutschland dabei beinahe ein Selbstversorger. Im innerdeutschen Anbauvergleich liegt die Region Nordrhein-Westfalen vor Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die fast gleichauf liegen. (Quelle: AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels, Destatis)

Da der Kürbis so gesund ist, eignen sich die folgenden Rezepte ja auch als Belohnung nach der 30-Tage-Challenge: Fit im November-Lockdown.

3 Rezepte mit Kürbis

Aber was wäre ein Beitrag über Kürbisse ohne Rezepte? Das geht ja gar nicht.

Den Anfang macht ein Rezept mit dem mit Abstand beliebtesten Kürbis, dem Hokkaido. Der Hokkaido stammt von der gleichnamigen japanischen Insel, wo er „Uchiki Kuri“ heißt. Seit den 1990er Jahren ist er in unseren Breiten heimisch und mittlerweile so beliebt, dass er den Kürbismarkt klar dominiert! Er ist rund, gerippt, mittelgroß und außen wie innen leuchtend orange.

Besonders beliebt ist diese Sorte neben dem schmackhaften, festen und faserarmen Fruchtfleisch wegen der leichten Verarbeitung. Die Schale kann mitgekocht und -gegessen werden. Geschmacklich erinnert der Hokkaido an Maronen – ein Herbst-Aroma, das mit Ingwer und Chili perfekt zur Geltung kommt. Besonders gut eignet er sich für Suppe, Püree, Risotto oder Kürbiskuchen. Aber auch gebackene Hokkaido-Spalten sind eine leckere Beilage.

1. Kürbissuppe mit Kürbiskernpesto

Zutaten für 4 Personen:

  • 600 g Hokkaido Kürbis
  • 300 g Steckrübe
  • 200 g Kartoffeln
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 8 g Ingwer
  • 2 Lorbeerblätter
  • Olivenöl
  • Meersalz
  • 200 ml trockener Weißwein
  • 1 Bund Petersilie
  • 1 EL Kürbiskernmus
  • 2 EL Zitronensaft
  • 3 EL Parmesan
  • 150 ml naturtrüber Apfelsaft
  • 1 EL Honig
  • ½ TL Cayennepfeffer
  • 4 Scheiben Bacon
  • 1 EL Kürbiskerne
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Kürbiszeit und was Kolumbus damit zu tun hat
Kürbissuppe mit Kürbiskernpesto und Bacon, Foto: BVEO

Zubereitung:

  • Hokkaido waschen, trockenreiben, Strunk und Kerne entfernen und grob würfeln. Steckrübe, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer schälen und ebenfalls grob würfeln.
  • Zwiebeln, Ingwer und die Hälfte des Knoblauchs mit den Lorbeerblättern in einem großen Topf mit 4 EL Olivenöl goldbraun anbraten. Kürbis-, Steckrüben- und Kartoffelwürfel dazugeben und etwa 8 Min. rundum weiter anbraten. 1 TL Salz hinzufügen, mit Weißwein ablöschen und etwa 600 ml Wasser aufgießen. Aufkochen lassen und bei verschlossenem Deckel etwa 25 Min. leicht köcheln lassen, bis das Gemüse gar ist.
  • Währenddessen das Kürbiskernpesto zubereiten: Petersilie waschen, trocken schütteln, Blättchen abzupfen und mit dem restlichen Knoblauch, 100 ml Olivenöl, Kürbiskernmus, ½ TL Salz, Zitronensaft und Parmesan in einem hohen Gefäß fein pürieren.
  • Lorbeerblätter aus der Suppe nehmen. Suppe mit 150 ml Apfelsaft fein pürieren und mit Salz, Honig, Cayennepfeffer und etwas Zitronensaft abschmecken. Bei Bedarf etwas Flüssigkeit nachgießen.
  • Bacon in einer Pfanne ohne Öl knusprig braten
  • Kürbissuppe auf Suppenschüsseln verteilen und mit Kürbiskernpesto, Kürbiskernen und Bacon genießen.

2. Gewürzte Kürbisspalten

Ein schnelles Rezept z. B. nach einer Fahrradtour, mit Zutaten für 4 Personen:

  • 1 kg Kürbis (Hokkaido oder Flaschenkürbis)
  • Olivenöl
  • 3 Zweige Rosmarin
  • 1/2 TL gemahlener Ingwer
  • 2 Knoblauchzehen
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung:

  • Backofen auf 180 Grad vorheizen
  • Kürbis schälen (Hokkaido nur waschen, Flaschenkürbis auch schälen), halbieren, entkernen.
  • Fruchtfleisch in 3 cm breite Spalten schneiden.
  • 2 Knoblauchzehen und Rosmarinnadeln zusammen hacken.
  • Backblech mit 3 bis 4 EL Öl bestreichen, Kürbisspalten darauf verteilen.
  • Mit Salz, Pfeffer, Ingwer und Rosmarinknoblauch würzen.
  • 30 bis 40 Minuten backen, bis der Kürbis weich ist.
  • Mit Baguette servieren.

3. Kürbisbrot mit Kürbiskernen 

Und schließlich ein Brot, dauert etwas länger:

  • 600 g Butternutkürbis
  • 200 g Weizenvollkornmehl
  • 200 g Dinkelmehl 
  • 50 g Kürbiskerne 
  • 1 Packung Trockenhefe oder einen halben Würfel frische Hefe
  • 5 EL Wasser
  • 1 EL Zucker
  • 1 EL Salz 
  • etwas Mehl zum Arbeiten
  • ca. 70 ml Wasser zum Backen

Zubereitung:

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Kürbiszeit und was Kolumbus damit zu tun hat – Kürbisbrot
  • Den Kürbis schälen und entkernen.
  • 300 g Kürbis in einem Topf mit etwas Wasser weich kochen.
  • Die restlichen 300 g des Kürbis reiben und zur Seite stellen.
  • Den weichgekochten Kürbis mit einem Kartoffelstampfer oder einer Gabel fein zerdrücken. Etwas abkühlen lassen.
  • Mehl, Zucker, Salz und Trockenhefe in eine Schüssel geben, das Wasser und noch warmes Kürbispüree zugeben. Falls frische Hefe verwendet wird, vorher in Wasser aufschlämmen und dann zur Mischung geben.
  • Den Teig gut durchkneten.
  • Den Teig in einer Küchenmaschine oder mit einem Handrührgerät circa 4 Minuten kneten.
  • Nach der Knetzeit den geriebenen Kürbis zugeben und alles nochmals verkneten.
  • Die Kürbiskerne zugeben. 
  • Den Teig auf einer gemehlten Arbeitsfläche runden und abgedeckt für 30 Minuten gehen lassen.
  • Nach der Ruhezeit den Teig erneut durchkneten.
  • Nochmals 40 Minuten auf einem mit Backpapier belegten Backblech gehen lassen.
  • Den Backofen auf 200° vorheizen.
  • Den Teig mit viel Wasser einstreichen und 20 Minuten bei 200° Grad backen. Danach auf 170° Grad runter stellen und weitere 40 Minuten backen. Je nach nach Größe des Brotes kann sich die Backzeit verlängern oder verkürzen.

Was ist dein Lieblingsrezept?

Die Kürbiszeit dauert ja noch eine Weile. Willst du sie auch noch ausnutzen und einige Rezepte ausprobieren? Oder hast du ein ganz spezielles Lieblingsrezept, das du immer wieder kochst?

Schreib mal, was es ist.

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