Ich hasse nervige Kettenbriefe – Verdammt was soll das
Ja, allerdings, ich hasse nervige Kettenbriefe! Und nervig sind sie alle.
Neulich habe ich wieder so einen bekommen, per WhatsApp. Es war eine relativ lange Nachricht sowie ein Link, den ich öffnen sollte. Das sollte einem guten Zweck dienen.
Beides war eine Weiterleitung, das konnte ich erkennen. Den Link habe ich nicht angeklickt. Am Ende der Nachricht fand ich die Aufforderung, dieses wundervolle kulturelle Ereignis bitte an andere weiterzusenden und so zu verbreiten. Damit würde ich der Welt einen Dienst erweisen.
Kennst du so etwas auch?
In meiner Kindheit habe ich manchmal Ansichtskarten erhalten mit der Aufforderung, auch eine Ansichtskarte zu schreiben mit demselben Text an die oberste von – meist 5 – Personen. Den Namen und die Anschrift sollte ich dann weglassen und meine als unterstes einfügen. Ich würde dann auch bald ganz viele Ansichtskarten bekommen!
Das fand ich toll! Und hab´s gemacht. Und was war? Nichts!
Ich glaube tatsächlich, dass ich seit der Erfahrung nie wieder auf einen Kettenbrief hereingefallen bin. Ich habe einfach nicht darauf reagiert und sie entsorgt. Das mache ich heute noch so. Denn:
Ich hasse nervige Kettenbriefe!
Und jetzt kam, mal wieder, doch wieder einer. Was habe ich wohl damit getan? Eben! Wie gesagt – Ich hasse nervige Kettenbriefe.
Ich habe jetzt ein bisschen recherchiert. Meine Erkenntnisse dazu:
Was ist eigentlich ein Kettenbrief?
Ein Kettenbrief ist eine Nachricht, die heutzutage meist über soziale Netzwerke wie WhatsApp, seltener als E-Mail oder, als fast ausgestorbene Variante, per Post verbreitet wird. Man wird von einer einem bekannten Person dazu aufgefordert, den Inhalt zu kopieren und an mehrere weitere Empfänger zu versenden.
Warum bloß sollte man ihn öffnen und weiterleiten?
Teilweise wird mit obskuren oder dramatischen Folgen gedroht, wenn man die Nachricht nicht weiter versendet und damit die Kette unterbricht. Wer hingegen derartige Briefe weiterschickt, dem werden oft große Belohnungen versprochen, mindestens aber das Himmelreich. Mitunter werden Empfänger auch durchaus unter moralischen Druck gesetzt, die Nachricht weiterzuleiten. Man könnte sonst ein schlechter Mensch sein. Wer will das schon. Und oft will man dem Sender, den man ja meistens kennt, einen Gefallen tun.
Sollte man aber nicht!
Die Absichten von Kettenbriefen können ganz unterschiedlich sein:
- Mitteilungen verbreiten, zum Beispiel Spendenaufrufe, falsche Viruswarnungen, religiöse oder politische Texte
- E-Mail-Adressen sammeln
- In-Gang-Setzen und -Halten von Spielen
- Betrugsversuche
- Störung von Arbeitsmitteln und Kommunikationsdiensten, z. B. E-Mail
- Belästigung von Einrichtungen oder von Personen
- Schleichwerbung
Die Erscheinungsformen können ganz unterschiedlich sein:
- Himmelsbriefe und religiöse Kettenbriefe
- Glückskettenbriefe, Geldkettenbriefe, Politische Kettenbriefe, Mitleidkettenbriefe
- Witzkettenbriefe, Anti-Kettenbriefe, Phishing- und Spammails, auch Glücksbrot usw.
Vor dem Internet-Zeitalter wurden Kettenbriefe hauptsächlich mit der Post verschickt. Beschwerden über Kettenbriefe wurden bereits im Jahr 1926 veröffentlicht. Im Internet-Zeitalter geschieht der Versand überwiegend über soziale Netzwerke oder E-Mail. Prinzipiell ist jedes Medium für die Verteilung von Kettenbriefen geeignet, wenn es einen Absender, einen Empfänger sowie die Möglichkeit des Versands von Nachrichten an mehrere andere Personen gibt. Maßgeblich für die Definition des Kettenbriefes ist aus diesem Grund weniger sein Übertragungsmedium, sondern der Inhalt der Nachricht.
Wie erkenne ich Kettenbriefe?
Kettenbriefe erkennst du typischerweise an einer direkten oder indirekten Aufforderung in der Nachricht, diese an mehrere Empfänger weiterzuverteilen. Dies meist im Zusammenhang mit Versprechungen, mitleidserregenden Geschichten, Appellen an dein Gewissen oder Drohungen.
Kettenbriefe nutzen die Methode des Schneeballsystems zur Verbreitung. Viele, häufig unerfahrene Nutzer hoffen auf die versprochenen Gewinne oder Resultate durch den Versand eines Kettenbriefes. Dies gilt besonders dann, wenn die Weiterverbreitung mit der Aufforderung verbunden ist, Geld oder Geschenke (oder Ansichtskarten) zu verschicken.
Bei mit der Post versendeten Kettenbriefen war beispielsweise eine Liste mit Adressen angefügt. Der Empfänger sollte dann an die erste dieser Adressen einen bestimmten Geldbetrag schicken, sie vor der Weiterverbreitung streichen und stattdessen seine eigene Adresse am Ende der Liste hinzufügen. So war es damals bei meinen Ansichtskarten. (Und seit damals gilt: Ich hasse nervige Kettenbriefe.)
Was wollen Kettenbriefe bezwecken?
- Dadurch wurde die Hoffnung erweckt, wie ich oben in meiner Kindheitserinnerung geschrieben habe, im Laufe der Zeit würde die eigene Adresse an die erste Stelle rücken und somit der betreffende Geldbetrag oder Sachwert, durch die Weiterverbreitung des Kettenbriefs vervielfacht, einem selbst zugutekommen.
- Kettenbriefe können auch indirekt zur Belästigung, also Mobbing, von Personen eingesetzt werden. In diesem Fall wird in dem Kettenbrief meist ein Hilfegesuch, etwa eine Telefonnummer angegeben. Die Opfer hinter dieser Telefonnummer erhalten dann Dutzende Telefonanrufe täglich von Empfängern des Kettenbriefes.
- Durch die ansteigende Masse von Nachrichten, auch E-Mails, werden Kommunikationssysteme übermäßig belastet. Wenn etwa ein Nutzer einen Kettenbrief erhält und ihn an zehn weitere Personen weiterleitet, die ihn wiederum an je zehn Personen weitersenden, dann ist nach dem fünften Empfänger schon ein theoretisches Nachrichtenaufkommen von 100.000 Nachrichten erreicht. Das kann ein Netz schon mal zum Erliegen bringen.
- Eine Sonderform des Kettenbriefes als E-Mail mit vorgeblichen Warnungen, zum Beispiel vor Computerviren, stellt auch der sogenannte Hoax dar, gut bekannt auch als Fake News.
Nicht öffnen! Nicht weiterleiten!
Netzbetreiber sprechen daher die deutliche Empfehlung aus, eine Kettenbriefnachricht nicht weiterzuleiten und mit eventuell genannten Ansprechpartnern keinen Kontakt aufzunehmen, auch wenn es sich auf den ersten Blick scheinbar um eine „gute Sache“ (z. B. Spendenaufruf) handelt.
Besonders fies: Fake-News über das Corona-Virus
In Zusammenhang mit dem Corona-Virus tauchen WhatsApp-Kettenbriefe und Phishing-Mails auf, die falsche Inhalte über den Umgang mit dem Virus verbreiten bzw. die es auf eure Daten abgesehen haben und Malware, einen Virus, enthalten können.
Vorsicht vor diesen WhatsApp-Kettenbriefen
Bezüglich des Corona-Virus herrscht bei vielen Menschen Unsicherheit. In Kettenbriefen zum Corona-Virus, die über den Messengerdienst WhatsApp verschickt werden, nutzen Unbekannte diese Ängste aus. Mittlerweile gibt es bereits verschiedene Varianten dieser Kettenbriefe.
Sie alle enthalten vermeintlich nützliche Tipps, die dafür sorgen sollen, dass die Kettenbriefe weiter verbreitet werden. Die Seite https://www.verbraucherschutz.com/warnungsticker/whatsapp-kettenbrief-mit-arzttipp-wichtige-hinweise-oder-falschinformation/ warnt vor den Briefen: Sie enthalten keine gesicherten und offiziell bestätigten Informationen. Vielmehr enthalten sie Fehlinformationen, die zu weiterer Verunsicherung führen können.
Die Kettenbriefe verbreiten beispielsweise angebliche Tipps von Ärzten, wie wir uns gegen das Corona-Virus schützen können. In den Briefen sind einige Übersetzungsfehler enthalten.
Hier Beispiele für solche Kettenbriefe:
„Dieses Wuhan-Virus ist nicht hitzebeständig und tötet bei einer Temperatur von 26-27 Grad. Trinken Sie deshalb mehr heißes Wasser. Um geschützt zu sein, können Sie Ihren Freunden und Verwandten sagen, dass sie mehr heißes Wasser trinken sollen. Geh raus in die Sonne. In letzter Zeit ist es sehr angenehm, kaltes und heißes Wasser zu trinken. Dies ist keine Heilung und gut für den Körper. Warmes Wasser zu trinken ist bei allen Viren wirksam. Versuche nicht mit Eis zu trinken, denk dran! […]„
Im Anbetracht dessen, dass die Körpertemperatur des gesunden Menschen um die 36 Grad beträgt, könnten Fragen aufkommen.
Das Verbraucherschutz-Portal Verbraucherschutz.com, https://www.verbraucherschutz.com/warnungsticker/whatsapp-kettenbrief-mit-arzttipp-wichtige-hinweise-oder-falschinformation/ bewertet diese Spam-Kettenbriefe als umso gefährlicher, da sie oft vermeintliche Arzttipps enthielten und leichtgläubige und labile Personen sie deshalb ernst nehmen könnten. Bei Beispielen mit zu trinkenden Desinfektionsmitteln, die es auch gibt, mit verheerenden Folgen.
Noch ein Beispiel
Nun ist ein weiterer Kettenbrief aufgetaucht, der sogar auf einen gefährlichen Test zur Selbstdiagnose hinweist. Wie in dem Kettenbrief zunächst zu lesen ist, raten angebliche „Experten aus Taiwan“ dazu, sich in den eigenen vier Wänden selbst auf das Virus zu testen.
Dabei soll zunächst für zehn Sekunden die Luft angehalten werden. „Wenn Sie die Untersuchung ohne Husten, ohne Beschwerden, ohne Prallheit oder Engegefühl usw. erfolgreich durchführen, beweist dies, dass keine Fibrose in den Lungen vorliegt, was im Grunde genommen auf keine Infektion hinweist.“ Ein gefährlicher „Tipp“, der alles andere als eine wirkliche Diagnose für eine mögliche Infektion ist. Welche Absicht hinter den ominösen Kettenbriefen steckt, ist bislang nicht bekannt. Verunsicherung ist es aber allemal.
Phishing-Mails
Diese Mails enthalten oft auch angebliche Listen mit Verdachtsfällen in der näheren Umgebung. Diese Listen kannst du aber nur sehen, wenn du deine E-Mail-Adresse und Passwort eingibst – eine klassische Phishing-Mail, in der es Betrüger auf deine Daten abgesehen haben.
In einigen E-Mails werden ein Dokument zum Download oder ein Download-Link angeboten. In beiden Fällen werden Informationen zu Sicherheitsmaßnahmen versprochen, um sich vor Infektionen zu schützen. Klicke in keinem Fall den Link oder das Dokument an! Andernfalls besteht die Gefahr, dass du dir einen Computer-Virus einfängst.
Das kannst du tun: Nicht öffnen! Nicht weiterleiten!
Im Falle der WhatsApp-Kettenbriefe solltest du diese nicht weiterleiten oder in den sozialen Netzwerken posten.
Wichtige und geprüfte Informationen zum Corona-Virus erhältst du auf den Seiten des Robert-Koch-Institus, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html, oder der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung, https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html . Siehe auch meine Beiträge: https://karenontour.de/15-fragen-und-antworten-zum-corona-virus/ oder https://karenontour.de/reisen-in-corona-zeiten/. Außerdem sind die täglichen Nachrichten in unseren seriösen Radio- oder TV-Sendern durchaus verlässlich.
Phishing-Mails, die deine Daten abzapfen wollen, kannst du u. a. daran erkennen, dass bei großangelegten Phishing-Kampagnen nur eine allgemeine oder falsche Anrede des Empfängers verwendet wird. Zusätzlich sind fehlerhafte Grammatik und Rechtschreibung sowie ein unprofessionelles Layout ebenfalls ein Indiz.
Also: bei Kettenbriefen ist Vorsicht geboten! Auch wenn du den Absender gut kennst: Öffne keinen Link! Leite keinen dieser Kettenbriefe weiter! Verkünde deutlich, dass du Kettenbriefe nicht willst.
Du weißt es schon: Ich hasse nervige Kettenbriefe!
Und du? Hast du auch schon solche Kettenbriefe erhalten? Was hast du gemacht?
4 Comments
Heidi Fröhlich
Warum funktioniert das nicht?
Karen
Hat funktioniert. Ich musste den Kommentar freigeben.
Heidi Fröhlich
Warua immer, „ne um zuHalloweolrten“
Karen
Hallo Heidi,
dein Kommentar ist angekommen. Das heißt wahrscheinlich: wir antworten, oder?