Mallorca Orangenfinca Ecovinyassa in Sóller
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Mallorca Orangenfinca Ecovinyassa in Sóller

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In diesem Beitrag verrate ich dir eine Menge über Orangen und wo du ganz viel authentisches Mallorca erleben kannst, nämlich auf der Mallorca Orangenfinca Ecovinyassa in Sóller.

Schon lange stand die Finca auf meiner Liste, außerdem wollte ich endlich wissen, wie es kommt, dass ein Orangenbaum gleichzeitig Blüten und Früchte trägt.

Also dann:

Mallorca Orangen und die Orangenfinca Ecovinyassa in Sóller

Mallorca ist unter anderem bekannt für seine tollen Orangen. Ganz besonders schön sind die Orangenbäume im Tal von Sóller, das für seine Orangenplantagen bekannt ist und sogar das Tal der Orangen genannt wird.

In dem fruchtbaren Tal, ausreichend mit Wasser von den Bergen versorgt und gut geschützt durch das Tramuntana-Gebirge, werden Jahr für Jahr Tonnen von Orangen geerntet.

Wissenswertes zu Mallorca Orangen

  • Sóller liegt in der Sierra de Tramuntana (hier habe ich die beste Reisezeit Mallorca beschrieben) in einem geschützten Tal. Die einzige Öffnung des Tales ist das Meer, welches bis in das letzte Jahrhundert hinein für viele Invasoren die einzige Möglichkeit war, hierher zu gelangen.
  • Vom Rest der Insel war Sóller lange Zeit abgeschnitten, da der Weg über das Bergmassiv gefährlich, lang und beschwerlich war.
  • Erst seit 1999 gibt es einen über drei Kilometer langen Tunnel durch das Bergmassiv. Seitdem kann die langwierige Fahrt über den Coll de Sóller, eine 63 Haarnadelkurven umfassende Passstraße, vermieden werden.

Zurück in die Vergangenheit:

  • Die Araber, die sich als erste im Tal niederließen, ungefähr um 900 n. Chr., erkannten, wie ideal das Klima des Tals als Anbaugebiet für Orangen war, und legten ein gut durchdachtes Bewässerungssystem an, das heute noch genutzt wird.
  • Auch die Gärten der Landgüter Alfabia und Raixa, siehe auch Jardines de Alfabia Mallorca, werden durch ein solches System bewässert, wie du hier lesen kannst.
  • Nach der Rückeroberung Mallorcas im 13. Jahrhundert durch die christlichen Könige wurden die Araber vertrieben und das Land neu aufgeteilt. Dazu findest du auf dem Blog auch die Geschichte Mallorcas.
  • In Sóller widmeten sich viele der neuen Besitzer zunächst dem Olivenanbau, bevor auch sie das Potential der Zitrusfrüchte erkannten.
  • Durch den Verkauf von Zitrusfrüchten und Olivenöl wurde Sóller reich und handelte hauptsächlich mit Frankreich. Die Beziehungen zu den Franzosen waren so gut, dass nach der Französischen Revolution viele Franzosen nach Sóller umsiedelten.
  • Im Jahr 1865 vernichtete eine Seuche fast alle Orangen- und Zitronenbäume im Tal von Sóller. Die Bauern standen am Abgrund. Viele von ihnen sahen nur noch die Möglichkeit, nach Frankreich, Südafrika oder Südamerika auszuwandern.

Neustart

Anfang des 20. Jahrhunderts erholte sich das Geschäft mit den Zitrusfrüchten und reich gewordene Auswanderer kehrten in ihre Heimat zurück. Sie bauten sich herrschaftliche Häuser, die an den französischen Jugendstil und Kolonialvillen in Kuba und Südamerika angelehnt waren.

Beispiele dafür finden sich nach wie vor, unter anderem auch in Palma das Hostal Cuba: Meine Top1-Rooftop-Bar in Palma: Frühstück ganz oben.

Der Orangen-Express

  • Um von Sóller schneller nach Palma zu gelangen, finanzierten die ehrgeizigen und wohlhabenden Einwohner den Bau der Eisenbahnlinie des Ferrocarril Sóller. Die erste und einzige elektrisch betriebene Bahn Mallorcas wurde auch Express de las Naranjas genannt, Orangenexpress.
  • Hauptanliegen war der schnellere Transport der im Sóller-Tal in Mengen wachsenden Zitrusfrüchte in die Hauptstadt Palma.
  • Am 16. April 1912 wurde der Orangenexpress eingeweiht. Zwei Jahre später folgte die Straßenbahnlinie zum Hafen Port de Sóller. Damit ist die Bahngesellschaft in Sóller die älteste private Eisenbahngesellschaft Europas.
KAREN ON TOUR
Der rote Blitz auf Strecke
  • Heute wird die Eisenbahnlinie von Palma nach Sóller Der rote Blitz genannt. Eine wunderbare Strecke.

Aber jetzt zur Orangenfinca:

Mallorca Orangenfinca Ecovinyassa in Sóller

Auf der Orangenfinca Ecovinyassa, dem Huerto de sa Vinyassa, kannst du heute ganz aus der Nähe erleben, welche Orangensorten hier im Tal angebaut werden, wann welche Sorte reift.

Du bist umhüllt vom Duft der Zitrusblüten und umgeben von den Bergen der Tramuntana. Ein unvergleichlicher Ort.

Auf einer Fläche von zweieinhalb Fußballfeldern oder 18.000 m2 fruchtbarem Land werden über 2000 Orangen- und Zitronenbäume und überhaupt alle denkbaren Zitrusfrüchte angebaut.

Die Finca produziert ecologico, das entspricht unserer Bio-Kennzeichnung. Gedüngt wird organisch und mineralisch, und die freilaufenden Hühner und Pfauen tragen ihren Teil zur Bereicherung des Bodens bei.

Die Besitzer Sebastiana und Joan Puigsever haben die Finca von Vater und Urgroßvater übernommen und sie vor einigen Jahren auf eco umgestellt.

Joan kümmert sich um Pflanzen und Tiere und um eine kleine Wetterstation, die dem mallorquinischen Wetteramt Werte für das Tramuntana-Gebirge und das Tal von Sóller liefert.

Sebastiana empfängt die Besucher, erklärt den Rundgang, führt einen kleinen Verkaufsladen und sorgt für die Verköstigung.

Ankunft

Nach einer kurvenreichen Fahrt durch enge Gassen, ein Navi hilft, fanden wir einen Parkplatz direkt an der Finca.

Bei der Ankunft mussten wir am Tor eine Glocke läuten, unser Eintrittsgeld bezahlen und es gab eine kurze Erklärung. Dann starteten wir unseren Rundgang.

Der Rundweg auf der Mallorca Orangenfinca

Über 40 Informations-Schilder erklären in fünf Sprachen die vielen unterschiedlichen Orangensorten und die anderen Pflanzen sowie Herkunft und Bewirtschaftung.

Unter den dicht wachsenden Orangenbäumen kommt laut gackernd eine Hühnerschar angerannt. Auf dem Boden wächst kein einziger Grashalm. Das Federvieh hält den Boden sauber und düngt zugleich.

Zwischen den Hühnern ein unerwarteter Anblick: Pfauen! Sogar ein weißer Pfau ist dabei, so einen habe ich noch nie gesehen.

KAREN ON TOUR
Ein prächtiger weißer Pfau auf der Orangenfinca Ecovinyassa

Neben Orangen und Zitronen gibt es auch Mandarinenbäume, Granatäpfel, Feigen, Öl- und Olivenbäume und sogar Avocado-Bäume!

Der auf Mallorca beliebte Schattenspender Almez ist ein in Spanien geschützter Baum und darf nicht gefällt werden. Selbst im Hochsommer findest du unter seiner riesigen Krone ein luftiges Plätzchen und dort wird auch der Snack zum Abschluss serviert.

Kleine Orangenpause

Nach ca. der Hälfte des Rundgangs wartet an einem schattigen Platz mit Stein-Bänken ein Tisch mit frischen Orangen auf uns. Vorbereitet waren mit Namen versehene Körbe für die Besucher, darin pro Person einer Gruppe eine Orange sowie ein Messer.

KAREN ON TOUR
Ein schattiger Pausenplatz mit Orangen zum Probieren

Die Orangen der Sorte Canoneta waren leicht zu schälen, schmeckten fantastisch und waren sehr saftig. Es war gar nicht zu vermeiden, dass uns der Saft zwischen den Fingern herablief. Da kam die Gießkanne mit Wasser gerade recht, damit wir uns die Hände abspülen konnten.

Kompostanlage

In diesem Bereich des Orangenhains ensteht auch, in sechs verschiedenen Stadien, der für den ökologischen Anbau so wichtige Kompost. Auch das Schnittgut der Zitrusbäume wird verwertet, sie werden alle zwei Jahre gestutzt.

KAREN ON TOUR
Die Kompostanlage auf der Orangenfinca Ecovinyassa

Avocados

Weiter ging´s mit dem Rundgang, der uns nicht nur noch viel mehr Orangensorten zeigte, sondern sogar Avocados am Baum. Beim ersten Anblick hatte ich sogar überlegt, ob da Fledermäuse hingen. Aber nein, Avocados!

Einige Orangen-Sorten der Ecovinyassa

Eine frisch gepflückte Orange, ein gerade gepresster Saft – was für ein Genuss.

  • Ganz besonders, wenn der Saft aus der nur im Tal von Sóller heimischen Canoneta gepresst wurde. So heißt Sóllers berühmteste Saftorange, sie reift spät im Jahr und kann bis zum nächsten Sommer geerntet werden. Süß und saftig ist sie mit mehr als 50% Saftgehalt.
  • Neben der saftigen Canoneta gibt es eine weitere heimische Orangenart: die Peret, eine ebenfalls saftige Sommer-Orange in Birnenform, vollmundig süß. Sie wird von Mai bis Juli geerntet und verliert wegen der höheren Nachttemperaturen Farbe: sie behält ein grünes Köpfchen.
  • Von September bis Ende Oktober sind diese Orangen noch grün, bis dann im November die Ernte der beliebten Orangen-Gattung Navel beginnt: Navelina, Navel, Navel Late: saftige Speise-Orangen mit kräftiger Schale, leicht zu schälen und kaum Kerne.
  • Im Februar liegt der Azahar, der süße Duft nach Orangenblüten, im Tal.

Eine Besonderheit von Orangen- und Zitronenbäumen: Gleichzeitig mit der Blüte hängen reife Früchte am Baum.

  • Je näher der Sommer kommt, desto süßer werden die Orangen, bis gegen Ende des Sommers mit der Peret und der Valencia Late die letzten der Orangensorten abgeerntet werden.

Doch dann, das wissen wir jetzt, hängen schon die nächsten Früchte am Baum und warten auf ihre Erntezeit.

KAREN ON TOUR
Alles gleichzeitig: reife Orangen, noch grüne Früchte und Blüten

Nicht alle Zitrussorten waren von Anfang an auf der Finca ­Ecovinyassa vertreten. Um den Besuchern eine vollständige Sorten-Sammlung präsentieren zu können, pflanzte Juan Puigsever die fehlenden neu dazu.

Jetzt wachsen zwischen den alten Sorten Mandarinen-, Clementinen-, Blutorangen-, Limetten-, Zitronen- und Pampelmusenbäumchen. Auf den Infotafeln ist zu erfahren, wie es zu den Züchtungen kam.

Ein Snack im lichten Schatten

Nach dem Rundgang, der je nach Wunsch und Ausdauer ein bis zwei Stunden dauern kann, wurden wir mit einem Snack verwöhnt.

KAREN ON TOUR

Unter der breiten Krone des Almez, dessen feine Äste früher den Schäfern aus Sóller als Band für die Glöckchen ihrer Schützlinge dienten, lässt es sich gut entspannen. Sogar ein kleiner Spielplatz ist vorhanden.

Ein frisch gepresster Orangensaft und ein kleiner Snack, Brot mit Olivenöl und Tomaten, dazu Oliven, Paprika und Gürkchen, serviert von Sebastiana, machen die Pause vollkommen.  

KAREN ON TOUR
Ein idealer Platz für einen Snack auf der Orangenfinca Ecovinyassa

Sogar einen kleinen Nachtisch gibt es: Orangen- und Feigenkonfitüre vom Hof zum Probieren. Natürlich haben wir diese Köstlichkeiten dann auch gekauft für zu Hause. Sehr lecker!

Wie kommst du hin?

Die Orangenfinca Ecovinyassa in Sóller ist eine Orangenplantage, die du montags, mittwochs und freitags besuchen kannst.

KAREN ON TOUR

Dafür musst du dich vorher auf der Webseite ecovinyassa.com anmelden und eine Uhrzeit für deinen Besuch buchen. Vor Ort zahlen Erwachsene 15 EUR und Kinder ab 4 Jahren 7 EUR Eintritt.

Anreiseinformationen zur Orangenfinca Ecovinyassa:

Adresse: Carretera Fornalutx, Camí de Sa Vinyassa 3, 07100 Sóller, Mallorca

Google Maps: https://goo.gl/S1a79R, Koordinaten: N 39°46.197′ / E 2°43.580′

Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch und Freitag 10:00 Uhr – 15:00 Uhr

Ohne Navi wäre die Finca tatsächlich schwierig zu finden gewesen, aber so ging die Fahrt durch die engen kleinen Gassen von Sóller ohne Probleme. Die Finca bietet einen zugehörigen Parkplatz. 

Tipp: unbedingt vorher reservieren!

Hier noch einige Eindrücke:

KAREN ON TOUR
Inmitten der Tramuntana – die Orangenfinca Ecovinyassa in Sóller
KAREN ON TOUR
Ein herrlicher Platz: die Mallorca Orangenfinca Ecovinyassa in Sóller

Kennst du die Orangenfinca Ecovinyassa? Habe ich dir jetzt Lust darauf gemacht, sie einmal zu besuchen? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

Willst du mehr über Mallorca wissen? Dann schau doch mal hier:

Mein Lesetipp: Mallorca in 16 Daten und Fakten.

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8 Comments

  • Anne

    Das wollen wir auch machen! Es sieht so toll aus! Ich habe eine Frage, kann man Orangen selbst pflücken und kaufen?

    • Karen

      Hallo Anne,
      kaufen kannst du dort frisch gepflückte Orangen, selbst pflücken aber nicht.
      Die Atmosphäre dort ist wunderbar, unbedingt hinfahren.
      Viel Spaß dabei und erzähl mal, wie es war.
      Liebe Grüße
      Karen

  • Tina von Tinaspinkfriday

    Oh ja für eine Hocheit wäre der Pfau perfekt. 💕🥂
    Karen ich werde ja ganz rot.☺️
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina

  • Gudrun

    Das erinnert mich alles an unseren Finca-Urlaub auf Mallorca vor einigen Jahren. Wir haben auf einer bewirtschafteten Finca gewohnt und abends mit den Besitzern und den anderen Gästen an einem langen Tisch zusammen gegessen. Es war einfach sehr sehr schön. Danke für die Bilder und dein Wissen über die Orangen 🙂
    Liebe Grüße
    Gudrun

    • Karen

      Liebe Gudrun, und dieses Finca-Leben gibt es eben immer noch. Mallorca ist so vielfältig, das gefällt mir so gut.
      Und die Orangen natürlich …
      Liebe Grüße
      Karen

  • .Tina von Tinaspinkfriday

    Ist der Pfau schön! 😍 Habe ich in weiß auch noch nie gesehen. Überhaupt ist alles was Du zeigst und erzählst spannend. Wenn ich mal nach Mallorca reise, möchte ich mir das gern anschauen und leckeren Orangensaft trinken. Und mit diesem roten Blitz würde ich gern fahren. 😁 Danke für den kurzweiligen, wenn auch nur virtuellen Aufenthalt auf der Orangenfarm.
    Liebe Grüße Tina

    • Karen

      Hallo Tina, der ideale Hochzeitspfau wäre das, oder?
      Vielen Dank für deine lieben Worte, das bedeutet mir viel, denn du bist ja auch eine erfahrene Reisende mit immer coolen Klamotten.
      Ganz liebe Grüße, Karen

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